04.08.2017, 12:11
(04.08.2017, 12:03)ramazzotti schrieb: Pöser pöser Finger dieser Renz Karl :-)
Manchmal spricht er auch über Süßes ;-)
Wozu ist diese zusammengetragene Kollektion kostbaren Verstehens und tiefer Einsichten gut? Für das, was-du-bist, ist sie nicht mehr wert als ein Furz im Wind. Er stinkt für eine Weile, dann ist es damit vorbei. Das kleine Ich ist wie ein Furz, der dem Absoluten entweicht. Und der Furz stinkt eine Zeit lang, vielleicht 50 oder 80 Jahre, aber der Stinker, der nur so etwas wie ein flüchtiger Geruch ist, wird eines Tages verschwunden sein. Aber die Geschmacklosigkeit, die Geruchlosigkeit deiner Natur, die den Ausgangspunkt aller flüchtigen Gerüche und damit von allen stinkenden Stinkern bildet, diese Geschmacklosigkeit kann darin niemals geschmeckt werden. Und du bist diese Geschmacklosigkeit. Und alles, was du schmeckst, den Schmeckenden – das ist bereits Geschmack. Alles, was der Schmeckende schmeckt, schmeckt verglichen mit dem, was-du-bist, bitter.
Aus diesem Grund wird gesagt, dass du die Süße selbst bist. Alles, was der Schmeckende schmeckt, ist im Vergleich mit der Geschmacklosigkeit, die du bist, bitter. Sie kann niemals von sich selbst gekostet werden. Also ist die absolute Geschmacklosigkeit, der absolute Geschmack der Abwesenheit von irgendjemandem, der etwas oder nichts schmeckt, die Süße deiner Natur. Das ist die Süße selbst. Doch du wirst sie niemals erfahren, weil alles, was du erfährst, aus zweiter Hand ist. Es ist nur Bitterkeit. Im Vergleich zu dem, was du bist, ist es bitter. Weil das alles ein Bitterfeld ist, die ganze Verwirklichung ist bitter im Vergleich zur Süße, die du bist. Jeder Augenblick der Erfahrung, wie z.B. ein Schluck Kaffee, egal was, ein Sonnenuntergang, das alles ist nicht Schönheit, sondern eine Reflexion der Schönheit. Die Reflexion unterscheidet sich nicht davon, aber die Schönheit, die du bist, kann Gott sei Dank durch keine ihrer Reflexionen erfahren werden. Also genieß es. Genieße, dass du dich selbst in und durch nichts genießen kannst oder musst. Und die Freude, die du bist, kann durch keine Erfahrung gefunden oder verloren werden.
aus: Karl Renz, „May It Be As It Is“