15.02.2019, 07:43
Ramana Maharshi sagt: “Was soll das Streiten, ob die Welt nur Schein, ob Wirklichkeit?” ....
Was immer auftaucht, ist Maya, Shakti – Shakti, die untrennbar eins ist mit Shiva. Ohne jede Ausnahme. Was immer auftaucht ist also beides: Traum und Wirklichkeit."
Shiva ist reines in sich ruhendes Bewusstsein, ist stilles Gewahrsein, das von Lila, dem kosmischen Spiel, völlig unberührt bleibt. Shiva ist absolut bewegungslos, unveränderlich, unpersönlich, untätig. Shakti oder Maya ist die Verkörperung der dynamischen Kraft, der aktive Aspekt von Shiva, des immanenten reinen Bewusstseins, des einzig wahrhaft Seienden, die die manifestierte Welt und alle ihre Erscheinungen hervorbringt, selbst ist und beherrscht. Mensch, Ich-Gedanke, Identifikation, Pseudosubjekt, … alles Aspekte von Shakti, alles Manifestationen und Erscheinungen des absoluten Bewusstseins, die ebenso wenig fähig zu eigenständigen Aktionen sind wie die bewegten Bilder eines Films auf der Leinwand im Kino. Und so wenig wie all unsere Filmhelden auf der Leinwand eigenständig denken, fühlen, empfinden, entscheiden, handeln, … so wenig tun das „wir“.
Shakti ist identisch mit Shiva. Es gibt keinen Unterschied zwischen Shiva und Shakti, so wie es keinen Unterschied gibt zwischen dem Feuer und seiner brennenden Kraft. So wie man Hitze nicht von Feuer trennen kann, kann man Shakti nicht von Shiva trennen. Shiva und Shakti sind eins. Sie sind lediglich zwei konzeptuelle Aspekte ein und desselben.
Die scheinbare Dualität von Purusa und Prakriti (Bewusstsein und Materie) bildet eine untrennbare Einheit, symbolisiert etwa durch den Lingam in sexueller Vereinigung mit der Yoni. Der dualistische Glaube an eine eigenständige Existenz von Bewusstsein und Materie ist die Basis der großen Täuschung, die durch die göttliche Maya symbolisiert wird.
In bildhafter Darstellung: Ein Dreieck, in dessen Mitte das Allsehende Auge für Shiva als reinem Gewahrsein steht. Alles andere, alles was beschrieben werden kann, existiert innerhalb des Dreiecks:
An der Basis befindet sich das dynamische Spannungsfeld sämtlicher Bipolaritäten zwischen dem Plus- und dem Minuspol. Die Spitze zeichnet sich durch das Fehlen eben dieses Spannungsfeldes aus. Hier ist die große Abwesenheit bzw. Leere zu finden. Dies alles, also auch die Leere (!), ist das Reich von Shakti und ihren unterschiedlichen Ausformungen
Es gibt keine Trennung bzw. jede Trennung ist nur scheinbare Trennung, ist Täuschung, ist Maya. Lila, das große kosmische Welttheater, ist nur ein Spiel mit Täuschungen.
diese Tautropfenwelt
mag ein Tautropfen sein
und doch …
(Issa)
Wen wundert’s, dass Issa, obgleich fast ein wenig widerstrebend, diese Welt eine Tautropfenwelt nennt, ja nur einen einzigen Tautropfen, wenn diese Welt nur ein Spiel von Täuschungen sein soll? Issa ist fasziniert und entzückt von dieser Welt. In jedem Grashalm, in jedem Kieselstein, in jedem Tautropfen leuchtet ihm Shivas strahlender Glanz entgegen. Und deshalb ist sein “und doch” wie ein Akt der Huldigung und der Anbetung des Göttlichen, das sich ihm in allem offenbart.
Ramana Maharshi sagt: “Was soll das Streiten, ob die Welt nur Schein, ob Wirklichkeit?” Was immer auftaucht, ist Maya, Shakti – Shakti, die untrennbar eins ist mit Shiva. Ohne jede Ausnahme. Was immer auftaucht ist also beides: Traum und Wirklichkeit.
Es ist schon verrückt: Die einen tanzen um die Welt wie um das goldene Kalb herum und übersehen dabei völlig Shivas Wirklichkeit und die anderen schätzen Shivas Ausdruck nicht und machen aus Shiva ein Objekt, indem sie ihn und nur ihn anbeten.
Ohne Shakti hat Shiva keinen Ausdruck.
Ohne Shiva hat Shakti kein Sein.
Shakti ist identisch mit Shiva.
Das auseinander zu bringen schafft auch nur der Mensch. – Oder ist es gar nicht der Mensch, der das schafft? Ist auch das nur Lila bzw. ein Ausdruck der Göttin Mahamaya?
Es gibt nur Erleuchtung. Shiva und Shakti, Selbst (bzw. besser: Anatta, Buddhas Nicht-Selbst) und Welt sind eins und die Zauberkünste der großen Maya, die genau dies mit unzähligen, wundervollen Tricks verschleiern möchte, können nur noch ein bewunderndes Lachen auslösen. Ich muss nicht mehr zum Arunachala pilgern oder sonstige Strapazen auf mich nehmen, kann wieder ungeniert ich sagen, ohne es in Tüddelchen zu setzen und kann in eine Kneipe gehen und “dumm Tüch” schnacken, wie die Fischköppe in Hamburg zu sagen pflegen.
Shiva, “der Gütige”, ist nicht nur einer der vielen Götter. Er ist der Gott der Götter, der Urgrund allen Seins, die letzte und einzige Wirklichkeit. Die Welt und alle ihre Geschöpfe entspringen seiner ekstatischen Meditation. Die unendliche, immer wandelnde Vielfalt der Schöpfung ist seine Shakti, seine weibliche Schöpferkraft. So sehr liebt er sie, so sehr betört und fasziniert sie ihn, dass er sich vollständig in sie hineinergießt. Auf diese Weise west Shiva in allen Wesen. Wie ein Kind, das sich in seinem Spiel verliert, verliert sich Shiva in seiner Lila, seiner tanzenden Shakti. So kommt es, dass viele Geschöpfe – insbesondere jene, die in menschlicher Gestalt auf Erden leben – ihr wahres Shiva-Wesen vergessen. Ihr Spiel wird todernst. Gefangen sind sie in Illusion und Wahn (Maya). Doch dann kommt Shiva, ihr eigentliches Selbst daher und befreit sie von dem Wahn, und lässt sie wieder in die universelle Wonne eintauchen.
Wolf Dieter Storl
Was immer auftaucht, ist Maya, Shakti – Shakti, die untrennbar eins ist mit Shiva. Ohne jede Ausnahme. Was immer auftaucht ist also beides: Traum und Wirklichkeit."
Shiva ist reines in sich ruhendes Bewusstsein, ist stilles Gewahrsein, das von Lila, dem kosmischen Spiel, völlig unberührt bleibt. Shiva ist absolut bewegungslos, unveränderlich, unpersönlich, untätig. Shakti oder Maya ist die Verkörperung der dynamischen Kraft, der aktive Aspekt von Shiva, des immanenten reinen Bewusstseins, des einzig wahrhaft Seienden, die die manifestierte Welt und alle ihre Erscheinungen hervorbringt, selbst ist und beherrscht. Mensch, Ich-Gedanke, Identifikation, Pseudosubjekt, … alles Aspekte von Shakti, alles Manifestationen und Erscheinungen des absoluten Bewusstseins, die ebenso wenig fähig zu eigenständigen Aktionen sind wie die bewegten Bilder eines Films auf der Leinwand im Kino. Und so wenig wie all unsere Filmhelden auf der Leinwand eigenständig denken, fühlen, empfinden, entscheiden, handeln, … so wenig tun das „wir“.
Shakti ist identisch mit Shiva. Es gibt keinen Unterschied zwischen Shiva und Shakti, so wie es keinen Unterschied gibt zwischen dem Feuer und seiner brennenden Kraft. So wie man Hitze nicht von Feuer trennen kann, kann man Shakti nicht von Shiva trennen. Shiva und Shakti sind eins. Sie sind lediglich zwei konzeptuelle Aspekte ein und desselben.
Die scheinbare Dualität von Purusa und Prakriti (Bewusstsein und Materie) bildet eine untrennbare Einheit, symbolisiert etwa durch den Lingam in sexueller Vereinigung mit der Yoni. Der dualistische Glaube an eine eigenständige Existenz von Bewusstsein und Materie ist die Basis der großen Täuschung, die durch die göttliche Maya symbolisiert wird.
In bildhafter Darstellung: Ein Dreieck, in dessen Mitte das Allsehende Auge für Shiva als reinem Gewahrsein steht. Alles andere, alles was beschrieben werden kann, existiert innerhalb des Dreiecks:
An der Basis befindet sich das dynamische Spannungsfeld sämtlicher Bipolaritäten zwischen dem Plus- und dem Minuspol. Die Spitze zeichnet sich durch das Fehlen eben dieses Spannungsfeldes aus. Hier ist die große Abwesenheit bzw. Leere zu finden. Dies alles, also auch die Leere (!), ist das Reich von Shakti und ihren unterschiedlichen Ausformungen
Es gibt keine Trennung bzw. jede Trennung ist nur scheinbare Trennung, ist Täuschung, ist Maya. Lila, das große kosmische Welttheater, ist nur ein Spiel mit Täuschungen.
diese Tautropfenwelt
mag ein Tautropfen sein
und doch …
(Issa)
Wen wundert’s, dass Issa, obgleich fast ein wenig widerstrebend, diese Welt eine Tautropfenwelt nennt, ja nur einen einzigen Tautropfen, wenn diese Welt nur ein Spiel von Täuschungen sein soll? Issa ist fasziniert und entzückt von dieser Welt. In jedem Grashalm, in jedem Kieselstein, in jedem Tautropfen leuchtet ihm Shivas strahlender Glanz entgegen. Und deshalb ist sein “und doch” wie ein Akt der Huldigung und der Anbetung des Göttlichen, das sich ihm in allem offenbart.
Ramana Maharshi sagt: “Was soll das Streiten, ob die Welt nur Schein, ob Wirklichkeit?” Was immer auftaucht, ist Maya, Shakti – Shakti, die untrennbar eins ist mit Shiva. Ohne jede Ausnahme. Was immer auftaucht ist also beides: Traum und Wirklichkeit.
Es ist schon verrückt: Die einen tanzen um die Welt wie um das goldene Kalb herum und übersehen dabei völlig Shivas Wirklichkeit und die anderen schätzen Shivas Ausdruck nicht und machen aus Shiva ein Objekt, indem sie ihn und nur ihn anbeten.
Ohne Shakti hat Shiva keinen Ausdruck.
Ohne Shiva hat Shakti kein Sein.
Shakti ist identisch mit Shiva.
Das auseinander zu bringen schafft auch nur der Mensch. – Oder ist es gar nicht der Mensch, der das schafft? Ist auch das nur Lila bzw. ein Ausdruck der Göttin Mahamaya?
Es gibt nur Erleuchtung. Shiva und Shakti, Selbst (bzw. besser: Anatta, Buddhas Nicht-Selbst) und Welt sind eins und die Zauberkünste der großen Maya, die genau dies mit unzähligen, wundervollen Tricks verschleiern möchte, können nur noch ein bewunderndes Lachen auslösen. Ich muss nicht mehr zum Arunachala pilgern oder sonstige Strapazen auf mich nehmen, kann wieder ungeniert ich sagen, ohne es in Tüddelchen zu setzen und kann in eine Kneipe gehen und “dumm Tüch” schnacken, wie die Fischköppe in Hamburg zu sagen pflegen.
Shiva, “der Gütige”, ist nicht nur einer der vielen Götter. Er ist der Gott der Götter, der Urgrund allen Seins, die letzte und einzige Wirklichkeit. Die Welt und alle ihre Geschöpfe entspringen seiner ekstatischen Meditation. Die unendliche, immer wandelnde Vielfalt der Schöpfung ist seine Shakti, seine weibliche Schöpferkraft. So sehr liebt er sie, so sehr betört und fasziniert sie ihn, dass er sich vollständig in sie hineinergießt. Auf diese Weise west Shiva in allen Wesen. Wie ein Kind, das sich in seinem Spiel verliert, verliert sich Shiva in seiner Lila, seiner tanzenden Shakti. So kommt es, dass viele Geschöpfe – insbesondere jene, die in menschlicher Gestalt auf Erden leben – ihr wahres Shiva-Wesen vergessen. Ihr Spiel wird todernst. Gefangen sind sie in Illusion und Wahn (Maya). Doch dann kommt Shiva, ihr eigentliches Selbst daher und befreit sie von dem Wahn, und lässt sie wieder in die universelle Wonne eintauchen.
Wolf Dieter Storl