05.05.2020, 11:26
»Was wirklich geschieht, wenn du dich entscheidest, gegenwärtig zu sein, ist, dass sich in dem Augenblick die Gegenwärtigkeit entscheidet, in dir zu erscheinen. Es sieht zwar so aus, als würde deine Person, dieses kleine Ich, die Wahl treffen. Das ist eine hilfreiche Betrachtungsweise. Doch im selben Augenblick, in dem du gegenwärtig zu sein gedenkst, ist die Gegenwärtigkeit schon da. Es sieht bloß so aus, als hättest du dich dafür entschieden, und es ist auch hilfreich zu glauben, du hättest sie selbst gewählt. Fast scheint es, als könntest du dafür sorgen, daß sie erscheint. Dabei kannst du letztlich gar nichts ausrichten. Während du denkst, es geschehe etwas durch dich, geschieht es bereits von selbst. Aus der eingeschränkten Perspektive des getrennten Ichs sieht es so aus, als wärst du der Auslöser für dieses Ereignis. Und das ist recht nützlich. Darum sage ich oft, daß du die Wahl hast. Es nützt dir mehr, dir zu sagen, du könntest dich entscheiden, als dir zu sagen, du könntest nichts machen, also ebenso gut mit einer Dose Bier vor dem Fernseher sitzen bleiben und darauf zu warten, erleuchtet zu werden.
Eckhart Tolle
Eckhart Tolle