(14.02.2020, 14:36)Thomas schrieb: Der Suchende aber wird daraus herauslesen, dass die Welt, wie er sie gerade erlebt, ein Teil von ihm sei und er sie deshalb dringend benötigt.
Hier ging es ja zunächst nur darum, wie wir die Begriffe verstehen/erleben.
Ok, am besten ist es, nicht nur verstehen zu wollen, sondern den Moment, das Hier und Jetzt vollumfänglich zu erfahren - im Körper(lichen). Spüren, bzw. im Spürbewusstsein zu sein, was dich zugleich im Moment verankert hält oder immer wieder dahin zurück führt, falls du "rausfällst". Immer wieder nachfühlen, was fühle ich?, was passiert in mir? Und dem uneingeschränkt Raum geben.
Ohne Hingabe an das was ist, ohne Hingabe an das was in uns auftaucht, ist Spiritualität nur etwas worüber wir lesen, reden, Bücher schreiben...so der Wortlaut von Eckhart Tolle - den ich bestätigen kann.
Es geht ja gar nicht ums Verstehen und Einordnen, da bewegen wir uns im Verstand - es geht ja schließlich um etwas das nur jenseits von Verstand erlebbar, erfahrbar, zu "realisieren" ist -
Gewahrsein setzt Hingabe, setzt Durchlässigkeit und totale Akzeptanz für das was ist voraus, was letzlich Hingabe ist. Für das was ist, insbesondere Innen. Ein Hingegebensein, organisch/körperlich/energetisch.
Spiritualität ist überhaupt ein organischer Prozess, ein pfadloser Pfad der inneren Erfahrung - der irgendwann in diesem dauerhaften Gewahrsein, einem erlösten Entspanntsein in Körper, Geist und Seele, inneren Frieden und grundlose Freude mündet -unabhängig davon was an der Oberfläche geschieht (ausgenommen tief erschütterndes, wie echte Krisen, Trauma/Retraumatisierung...die können uns wieder rauskatapultieren).
Das, Gewahrsein und Jnani-Sein sind lediglich Ergebnis diesen sich durch Hingabe natürlich vollziehenden alchemischen Prozess, der sich von selbst ereignet, wenn wir wirklich im Moment leben und uns vollständig hingeben, quasi aus dem Weg gehen. Irgendwann kommst du aus dieser Nummer auch gar nicht mehr heraus...du bist quasi schon zu weit erwacht, hast zu weit eingesehen und losgelassen. Du kannst nicht mehr zurück, und es geht dir nicht gut, wenn du dich dem entgegensetzen würdest.
Dieser innere Frieden, die grundlose Freude, die Zufriedenheit mit nichts, bedeutet übrigens nicht, dass hier keine Irritationen, Ärger, Trauer, Schmerz etc. mehr auftauchen!
Es gilt eben nicht zu sagen; das ist nur Ausdruck, nur Emotion, nur Erscheinung, nur Illusion, ich bin das nicht, im Sinne davon, dass ich gar nichts damit zu tun habe. Das ist entscheidend. Ja, du bist das nicht, und doch hast du mit allem zutun was in dir erscheint, was durch dich zum Ausdruck kommt. Es vollumfänglich zu fühlen und zu (er)leben ist das Hindurchgehen, und das Zulassen aller unserer in uns wohnenden, ungesehenen Regungen und Anteile, die sukzessive auftauchen werden.
Das Leben soll ansich nicht vermieden, sondern durchdrungen und er-und gelebt werden.
Wenn dies alles zu einem großen Teil stattgefunden hat, finden wir uns, wie gesagt, immer mehr im Gewahrsein vor.
Hier werden weiterhin Herausforderungen auf uns warten, aber wir sind in besagtem "Zustand" wach, durchlässig für Innen wie Außen, registrieren mühelos Gedankenkonstrukte, Regungen, Emotionen, Befindlichkeiten und Projektionen, unsere wahren Motive in Reaktion und Handlung, das Ego z.B., das immer subtiler wird, wird in flagranti erwischt, weil uns nichts mehr entgeht. Um nur einiges zu nennen...
Wachstum und damit Integration ist m.E. ein unendlicher Prozess, wie es C.G. Jung bereits formuliert hat.