07.09.2015, 18:48
Zitat:In der spirituellen Szene heißt es ja der Psychokram nütze nix.
Das ist ziemlich arrogant, nicht? Für viele Menschen ist eine Therapie doch das erste Mal, bei dem sie sich mit sich selbst befassen und sich für ihre inneren Vorgänge interessieren. Ich würde meine eigene 300-stündige Analyse unbedingt als großen Gewinn bezeichnen.
Gar nicht mal deshalb, weil ich dabei Informationen über mich selbst erhielt sondern weil ich lernte, nach innen zu schauen und zu lernen, dass es einen Zusammenhang zwischen innen und außen gibt.
Zitat:Aber ja, es suchen tatsächlich immer mehr Menschen psychotherapeutische Hilfe, und die kassenzugelassenen Psychotherapeuten sind im Verhältnis zur Nachfrage relativ knapp, so entstehen ultra lange Wartezeiten für die Klienten.
Das sind absolut skandalöse Zustände, mit denen ich mich als Vorsitzender eines einschlägigen Vereins nun seit Jahren schon befasse.
In gewisser Weise ist das so, als würde man einen schwer Verletzten im Straßengraben liegen lassen. Hier zeigt sich ganz deutlich, dass die Psyche als irgend eine exotische Nebensache betrachtet wird, der man nicht viel Aufmerksamkeit schenken muss.
Die hohe Suizidrate von ca. 15% bei schweren Depressionen kommt auch daher, dass die Betroffenen 6 Monate und länger keine Therapie bekommen. Das halten die schlicht nicht aus.
Mir sagte mal jemand: Psychologie ist ein Spezialgebiet, das man studieren kann. Für einen Durschnittsmenschen ist das ohne Bedeutung.