22.12.2015, 23:15
(22.12.2015, 18:32)Thomas schrieb: Wie kann ich denn von etwas anderem ausgehen, wenn du sagst, dass Ärger zu deiner Natur gehört?
Mit diesen Worten habe ich das nie gesagt, das ist nur deine Schlussfolgerung.
Ärger gehört zum Menschsein.
Die wahre Natur ist frei und grenzenlos, aber der Körper ist begrenzt. Das Leben in und mit ihm nenne ich Menschsein. Bestimmte Bedürfnisse wird man nie los.
Führst du ihm als Beispiel keine Nahrung oder Flüssigkeit mehr zu, wird er sterben. Unser Menschsein begrenzt uns und macht uns für alles mögliche anfällig, womit die wahre Natur überhaupt kein Problem hat. Das sollte man auseinanderhalten.
(22.12.2015, 18:32)Thomas schrieb: Also mal findest du Ärger notwendig und richtig und dann wieder verfügst du aber auch über die Erfahrung, dass es befreiend ist, keinen Ärger zu haben?
Das verstehe ich nicht.
Ja, es kommt auf die Situation an, Thomas. Das habe ich doch in unseren Diskussionen nun zig mal erklärt.
Ich gab dir doch an einigen Punkten Recht, wo das Ego "unberechtigter" Weise und partou auf etwas pocht, da wo es nicht um so etwas wie Selbsterhaltung - und Selbstentfaltung unseres Menschseins geht.
Ich habe einfach die Feststellung gemacht, dass ich auf einer Ebene, nämlich in konkreter Interaktion mit der Welt (und mag sie einerseits noch so illusionär sein) in erster Linie Mensch bin.
Ich bin längst weg von allem Abgehobenen, das nur in unserer Vorstellung existiert - nicht nur allein deshalb weil es bloß eine Vorstellung ist, obwohl das ja Grund genug ist ;-), sondern weil ich die Erfahung gemacht habe, dass ich damit auf dem falschen Dampfer saß.
Und meinen Zustand ständig mit dem eines vorgestellten Idealzustandes verglich und daran anpassen wollte.
Ja, dann darf man dies und jenes nicht - sein. Auch nicht ärgerlich über etwas im Außen sein, das ja einfach nur so ist wie es ist, nicht wahr gg.... ohje, diese ansonsten so löbliche Gewissenhaftigkeit hat mich in Teufelsküche gebracht, und zerschreddert :-)), als ich mich mal in einem toxischen Umfeld aufhielt.....Daher weiß ich das u.a. ja heute auch so genau, dass es eben nicht funktioniert!
Das ist wie ein neues Dogma, das man sich auf Kosten des eigenen Soseins, der eigenen freien Selbstentfaltung auferlegt. Ein Verrat am Selbst, der sich im Kleide der spirituellen Korrektness zeigt. Was auch wieder nichts anderes bedeutet, als ein anderer und besserer Mensch sein zu wollen, als der der man ist.
Es fühlte sich schon immer komisch und falsch an, nur habe ich auf die Spirisprüche statt auf meine Intuition gehört. Auch das sollte mir so schnell nicht wieder passieren, da ich das durchschaut habe.
Ich nutze nach wie vor die Weisheit anderer, aber gut selektiert, von Menschen die bereits die Einseitigkeit spiritueller Konzepte (kein Ärger haben dürfen/sollen ist ebenfalls ein Solches) erkannt und abgelegt haben, und stets im Abgleich mit meiner inneren Stimme oder Intuition und der Vernunft. Imgrunde folge ich nur noch mir selbst.
So wie ich das eigentlich auch früher schon gemacht habe. Der pfadlose Pfad bringt den Menschen total aus dem Konzept, (haha, im wahrsen Sinne:-) in die Verwirrung, schüttelt und rüttelt an allen Strukturen und Festungen, so, dass ich oft keine Orientierung mehr hatte. Das öffnete Tür und Tor für falsche, dogmenhafte oder einsilbige Anweisungen die zu derartige Selbstversklavungen führen.
Naja, aber nur was das Herz sagt ist wichtig, und kein Maßstab von Außen, egal wie heilig er klingt. DAS ist Autonomie und Freiheit - da geht es gar nicht mehr darum, was du im Einzelnen noch machst/nicht machst, ob du Ärger oder kein Ärger empfindest, sondern die Verantwortung dafür zu übernehmen, alles was (in dir) ist endlich zu befreien, indem es bejahend erlaubt wird, statt die Guten ins Töpfchen und die Schlechten ins Tröpfchen zu spielen. Genau das das impliziert übrigens automatisch ein "Ich". Imgrunde aber schaust du nur auf deine eigenen Regungen, Impulse und Reaktionen, und fühlst was ist. Dadurch entsteht Klarheit darüber, und das ist auch gleichzeitig die Lösung.
Nur ich selbst kann wissen was gut und richtig für mich ist (und das kann nie eine übergestülpte Weisheit die etwas in mir verneint sein) was angemessen, nützlich und hilfreich. Was ich brauche, was mich hindert und einschränkt usw. Nur ICH!!
Alles andere bedeutet für mich dem falschen Herren zu dienen, mag er noch so weise und erhaben klingen.