Lieber Meister Ikkyu,
zuerst einmal danke, dass du so viel Privates von dir Preis gegeben hast.
Mir hilft es zu verstehen, dass du also reichlich phänomenale Erlebnisse jenseits des „normalen“ Erlebens von Menschen hattest, die üblicherweise gemacht werden.
Ich beziehe mich auf den Betrag # 315 um 14:54 von dir:
…..“jeder für sich ist ein eigens Universum für den seine eigene Sichtweise real erscheint….“
Meine Sichtweisen erscheinen mir eben nicht als real, sondern als Trugbild.
Diese Trugbilder suche ich aufzulösen.
Daher beschäftige ich mich mit Byron Katies The Work und dem Ein Kurs in Wundern.
„Meine Methode ist die Reduktion. Was ist die eigentliche Erfahrung und was ist die nachträgliche Interpretation der Erfahrung.“
Ja genau, das interessiert mich auch.
Dabei habe ich entdeckt, dass sowohl während einer „eigentlichen Erfahrung“ als auch in der nachträglichen Interpretation der Erfahrung EINE Instanz anwesend ist, die ich als „mich selbst“ wahrnehme, auch wenn sie kein Etwas ist.
Und eigentlich interessiere ich mich nur noch für diese Anwesenheit, die immer anwesend ist, wenn ich, was auch immer es sei, wahrnehme.
Sie ist sogar dann anwesend, wenn ich vergesse, dass sie anwesend ist, denn ich kann nach dem Vergessen jedesmal genau sagen, ohhhh gerade hatte ich mich (als Anwesenheit) nicht wahrgenommen.
lieber Meister, zu deinen Aussagen hinsichtlich der Nahtoderfahrung kann ich nur sagen, mir ist es nach 35 Jahren Erforschen diese Phänomens, nach Teilnahme an Experimenten und Studien der Gehirnforscher in der Universitätsklinik der Charité total egal, wie ich oder andere darüber denken, was wirklich geschah und was nicht, was das Gehirn macht und was nicht, was alles „hätte“ die Ursache sein können oder auch nicht, ich bin da ganz entspannt und lasse alles gelten.
Es gibt nur eine Tatsache, die unmissverständlich klar wurde und diese ist:
Ich bin KEIN Körper! Ich bin nichts, das sich auffinden lässt.
Ich weiß nicht wer oder was ich bin, ich weiß auch nicht wo ich bin, ich kann mich nicht mal in diesem Körper verorten, ich kann ihn von innen wahrnehmen, aber kaum denke ich an die Ostsee, schwupps bin ich dort.
Bestenfalls also kann ich von mir sagen, dass ich eine Anwesenheit sei, die sich - viel zu oft – in die Abwesenheit begibt.
Und in dieser Abwesenheit von mir selbst, finde ich dieses System hier leidend vor.
Oder zweifelnd oder grübelnd oder traurig oder beklemmt oder unfrei.
Dir mögen da der Buddha mit dem Palikanon helfend zur Seite stehen, für mich sind es Jesus, Byron Katie und der Kurs in Wundern.
Insofern ja, da haben wir alle eben verschiedene Vorlieben.
Zu einer Aussage von dir lieber Meister Ikkyu musste ich allerdings schallend (!) lachen.
"Es sind aussergewöhnliche Erlebnisse und Erfahrungen, doch ich hüte mich, ihnen einen zu grossen Raum zu geben, da sie keine wirklichen Einsichten geben sondern ( mich ) eher zu Spekulation verleiten. Die wirklichen Einsichten die mich zum Buddhismus gebracht haben, die aus dem Zen geboren sind, sind nicht im Kontext aussergewöhnlicher und im Kontext veränderter Hirnchemie entstanden, sondern wurden im Kontext der Meditationspraxis des Zazen geboren."
Also bitte Ikkyu, Meditationskurse werden heutzutage von der Krankenkasse bezahlt, weil sie die Hirnchemie auf ganz besondere Weise beeinflussen.
Cortisol wird abgebaut, der Blutdruck gesenkt, der Blutzuckerspiegel mit dem Insulin normalisiert, Glückshormone werden freigesetzt etc. pp.
Ich habe an einer Studie zur Wirkung der TM auf den Körper teilgenommen, wo in den Messwerten des Blutdruckes, des Herzschlages und Pulsrate sowie der Gehirnwellen ZENsationelle - (schmunzel) – Ergebnisse aufgezeichnet wurden.
Also freuen wir uns beide, dass wir Möglichkeiten gefunden haben, wie wir dem Leiden auf die Spur kommen können.
soweit ersteinmal von meiner Seite, bin nun müde und wünsche allseits eine gute Zeit mit lieben Grüßen - Kerstin