27.10.2015, 13:51
(27.10.2015, 12:06)Thomas schrieb: Man hat aber eine Wahl hinsichtlich der Interpretation dessen, was geschieht. Man hat eine Wahl, ob man sich gerne darüber aufregen möchte oder nicht - nur so als Beispiel. Man hat die Wahl, ob man die auftauchenden Empfindungen als Eigenschaft des Geschehens interpretiert oder als eigene Reaktion auf das Geschehen. Also - a) Herr xyz ist doof oder b) ich habe eine Ablehnung gegen Herrn xyz und das ist meins.
Und man hat sogar die Wahl über diese auftauchenden Empfindungen, weil sie sich durch grundsätzliche Überzeugungen bestätigen oder nicht bestätigen lassen. Man kann durchaus im Falle von Herrn xyz seine Empfindungen über ihn bewusst werden lassen und dann sagen: "Ich will zukünftig nicht mehr so über Herrn xyz denken und fühlen, sondern freundlicher." Und dann wird es so sein, dass die Tendenz unfreundlicher Gefühle abnimmt.
Und weil das Gesamtbild dessen, was man Welt nennt, sich eben zu einem entscheidenden Teil durch diese Interpretation ergibt, bestimmen wir auch selbst darüber, wie diese Welt aussieht. Es ist so, als würde uns das Leben Situationen hinschmeißen und damit sagen: bestimme nun du, was das bedeutet.
Ja, und warum entscheiden sich dann "Täter" immer so, als hätten sie diese Wahl nicht? ;-))
Und wieso sollte man über einen Massenmörder überhaupt freundlicher denken wollen? Wozu eigentlich? Es sei denn, dein Ärger frisst dich auf. ;-) Ja, dann sollte man wirklich mal bei sich nachschauen, ansonsten ist doch alles in Ordnung.
(27.10.2015, 12:06)Thomas schrieb: Man hat aber eine Wahl hinsichtlich der Interpretation dessen, was geschieht. Man hat eine Wahl, ob man sich gerne darüber aufregen möchte oder nicht - nur so als Beispiel. Man hat die Wahl, ob man die auftauchenden Empfindungen als Eigenschaft des Geschehens interpretiert oder als eigene Reaktion auf das Geschehen. Also - a) Herr xyz ist doof oder b) ich habe eine Ablehnung gegen Herrn xyz und das ist meins.
Das was in dir/uns an Gefühlen auftaucht ist doch immer das Eigene und keine Eigenschaft des Geschehens. Trotzdem wird es immer Menschen geben die einem mehr oder weniger zusagen, sympathisch sind oder eben nicht. Wenn man will kann man das Abneigung und Zuneigung nennen, dem einen bin ich zugeneigt einem anderen eher abgeneigt. Ja und? Ich kann nicht mit jedem gut befreundet sein. Und das darf man nicht mit einer Ego-abwehr verwechseln.
Ein Hitler wäre jetzt auch keiner mit dem ich mich verbunden fühlte, und mich zum Abend Essen einladen ließe. ;-))
Was ich damit sagen will ist, das ist eben nicht alles DEINS, nur weil du mit gewissen Menschen nicht gut kannst.
Es gibt da z.B. diesen Spruch dazu:
http://dasdemot.de/uimages/services/demo...1336565338
Und genau das meine ich mit strenge spiri Regeln, die jeden Menschen der sich unreflektiert und undifferenziert daran hält, unterdrücken würden..... seine wahren Gefühle als etwas, dass selbstkonstruiert, selbstverschuldet sei, und auch keine Reaktion nach Außen erlaubt, selbst wenn sie angebracht wäre......und damit den Fehler o. die Ursache immer nur bei sich selbst zu sehen. Wer das machen möchte, bitte....
(27.10.2015, 12:06)Thomas schrieb: Ich hatte das jedenfalls so verstanden, dass du diese Menschen für schuldig und verachtenswürdig hältst. Im nächsten Absatz hast du es dann relativiert und hast geschrieben:
Ja, weil du wohl meinst, dass Zorn nur dann auftaucht, wenn man jemanden für grundsätzlich schuldig hält. ;-) Und den heiligen Zorn eines Drewermann scheinbar doch für unspirituell hälst, und dir das selber vielleicht auch deshalb nicht erlaubst. ?
Dass ich letzendlich niemanden für schuldig halte, hatte ich ja ausgiebig erklärt,.... und auch im darauffolgenden Beitrag noch mal deutlich gemacht:
(26.10.2015, 15:47)ParaDoxa schrieb: Und ja, ich weiß, anders bestrachtet oder gesagt gibt es sowieso weder Täter noch Opfer. So kann man alles wieder schön in die Tonne hauen, und sagen; jeder lebt seiner Prägung o. Programmierung entsprechend.
Wenn also Prägungen nicht gelöst werden können, dann gehört das mit zum Programm!
Und das gleiche gilt selbstverständlich umgekehrt.
Kann das vielleicht sein?:
Ich habe so ein bisschen das Gefühl, dass weil du dir vielleicht selbst diese "negativen" Gefühle wie Zorn/Wut nicht erlaubst, einem entsprechenden spirituellen Ideal anhängst, und jene Emotionen in anderen (mir) ablehnst. (?)
(27.10.2015, 12:06)Thomas schrieb: Wobei ich, wie gesagt, mich gar nicht mehr auf dich oder bestimmte Personen bezog sondern darin eine ganz grundsätzliche Wahlmöglichkeit der Interpretation sehe: Verachtung oder Verständnis.
Also genau diese Wahlmöglichkeit der Interpretation, von der ich weiter oben schrieb.
Ja, aber das sind alles geistige Konstruktionen, deine tatsächlichen Gefühle wählst du aber nicht, sie tauchen einfach auf.
Es ist für mich auch kein Entweder-Oder von Verachtung o. Verständnis. Sondern beides kann da sein. Der Mensch ist nicht eindeutig, sondern gar wiedersprüchlich. :-)
Jeder versteht doch wie ein Massenmörder entsteht, dieses Verständnis haben viele, deshalb muss ich doch kein Verständnis für ihn, seine Taten und die Auswirkungen haben - selbst wenn es absolut gesehen, der Lauf der Dinge und damit ok ist..... Das sind einfach zwei verschiedene Ebenen für mich, die ich nicht vermischen möchte.
(27.10.2015, 12:06)Thomas schrieb: Wobei man ganz schön vorsichtig damit sein muss, "Verständnis" im Zusammenhang mit diesen Greueltaten zu zeigen.
Ja, eben, ganz genau! :-) Nur was ist die Alternative? So ganz ohne innere (Er-)Regung?
Solange ich nur Verständnis habe, gibt es keinen Grund mehr sich für irgendetwas auszusprechen oder zu bewegen. Ja, Emotion ist auch Bewegung.