05.03.2016, 15:53
Zitat:Der Zustand der Depersonalisierung ist exakt das, was im Advaita als Weltbild vermittelt wird. (Kamerablick auf die Leinwand, Niemand der was tut etc. lies doch mal die Beschreibung von Depersonalisierung und vergleiche das mal mit Advaitaaussagen)
Das sollten wir vielleicht mal tun unter Verwendung dessen, was im Advaita wirklich gesagt wird. Ich zitiere aus "Ich Bin 2" von Nisargadatta:
Zitat:MAHARAJ Meine Welt ist genau wie die Ihre. Ich sehe, ich höre, ich fühle, ich denke, ich spreche, und ich agiere in einer Welt, wie ich sie wahrnehme, genau wie Sie. Für Sie ist das alles, für mich fast nichts. In dem Wissen, daß die Welt ein Teil meiner selbst ist, schenke ich ihr nicht mehr Beachtung, als Sie Ihrer Nahrung, wenn Sie sie verspeist haben. Wäh¬rend die Nahrung vorbereitet und verspeist wird, ist sie von Ihnen getrennt, und Ihr Verstand ist auf sie gerichtet. Sobald sie verzehrt ist, ist sie völlig aus Ihrem Bewußtsein ver¬schwunden. So habe ich die Welt verzehrt und brauche nicht mehr an sie zu denken.
FRAGE Werden Sie dadurch nicht völlig verantwortungslos?
MAHARAJ Wie könnte ich? Wie könnte ich etwas verletzen, das eins ist mit mir? Ganz im Gegenteil, wenn ich über die Welt nicht nachdenke, wird alles, was ich tue, ihr zugute kommen. So wie der Körper sich unbewußt in Ordnung hält, so bin ich ununterbrochen aktiv, die Welt in Ordnung zu halten.
Es sollte nicht schwer fallen, schon aus diesem Zitat zu erkennen, wo der Unterschied zu einer klassischen Depersonalisierung liegt:
Zitat:Für Sie ist das alles, für mich fast nichts.
Beschrieben wird hier eine Erweiterung des Geistes, so dass schließlich das, was Person ist [Ich sehe, ich höre, ich fühle, ich denke, ich spreche,], bzw. was "Welt" ist, nur noch eine Nebensache ist - etwas, das sozusagen nebenher läuft.
Während jedoch jemand, der eine Depersonalisation erleidet - und ich erlitt das im Rahmen einer schweren Depression - buchstäblich ohne alles dasteht. Dazustehen scheint! Denn eines muss dazu unbedingt gesagt werden. Da war "etwas" was wahrnahm, depersonalisert zu sein und es kann auch jetzt davon berichten.
Dieser ziemlich beschissene Zustand, sich selbst nicht mehr zu spüren ist darauf zurückzuführen, dass der Geist nichts anderes hatte als das, was als Person bezeichnet wird. Bzw. er glaubte dies - er verwechselte sich mit dieser Person, identifizierte sich mit dieser Person, sagte stets "Ich bin die Person".
Schon alleine die Tatsache, dass ein Gewahrsein davon "nichts zu haben, niemand zu sein" bestehen blieb, zeigt deutlich, dass das nicht stimmt. Wie kann es sein, dass da "nichts" mehr ist, dies aber registriert wird? Es ist so ähnlich wie mit der völligen Leere - es bleibt jemand oder etwas, der (das) der völligen Leere gewahr ist.
Dieses Überbleibsel, das immer bestehen bleibt, egal was ist, ist das, was in der obigen Beschreibung zu einer gewaltigen Größe herangewachsen ist und (fast) den gesamten Geist erfüllt. Es ist einfach eine Verschiebung des Gewahrseins weg von Welt und Person und hin zum ...... Unbeschreiblichen.
Deshalb kann überhaupt keine Rede davon sein, dass Advaita den Zustand einer Depersonalisierung beschreibt. Advaita beschreibt (in diesem Zitat) was es bedeutet, wenn die Realisierung der Realität stattfindet und die Persona einfach zur Nebensache wird.