03.12.2019, 14:02
(02.12.2019, 22:18)LolSophie schrieb: Anders gesagt: Wo Unbewusstheit herrschte, soll Bewusstheit sein. Gerade die schmerzhaften/negativen Gefühle werden oftmals verdrängt, es gilt, den Schmerz aus der Verdrängung zu befreien und zu umarmen, zu fühlen....
Zur absoluten Wahrheit kommt man nur über die persönliche Wahrheit. Dazu gehören auch verdrängte tabuisierte Gedanken, die man nicht denken darf... Traumatische frühkindliche Erfahrungen... Deshalb ist es so wichtig, sich Erlaubnis zu geben, authentisch ICH selbst sein zu dürfen.
Hallo Lolo,
also vorneweg: Es geht nicht an, dass du mir Erfahrung und Erkenntnis absprichst und behauptest, ich würde mit angelesenem Gedankengut operieren, die ich gar nicht verstehe, während das, was du sagst, nun mal die reine Wahrheit ist. Sorry, aber daraus ergibt sich keine Gesprächsgrundlage. Auch du arbeitest nur mit einer These, einem Konzept und es lautet z.B.
"Ins überpersönliche JETZT, den zeitlos-ewigen Augenblick kommt man nur über die Annahme der Person in ihrem ganzen personhaften Sein."
Das würde so ein Ramana Maharshi oder ein Nisargadatta sicherlich nicht sagen und sicher verstehst du, wenn ich deren Aussage mehr Glauben schenke als deiner.
Aber zu deiner obigen Aussage: Da stimme ich ausdrücklich zu, mit Ausnahme von
"Zur absoluten Wahrheit kommt man nur über die persönliche Wahrheit."
Was ich vollkommen richtig finde an dem, was du sagst ist, dass all unsere verdrängten und verborgenen Motivationen, Traumata und Überzeugungen ins Bewusstsein gebracht werden müssen. Aber ob das Wahrheiten sind oder Irrtümer - kann das ein Mensch beurteilen, der die Wahrheit nicht kennt?
Was mit all diesen Dingen zu "tun" ist, beschreibe ich mit "Nicht urteilendem Beobachten". Egal, ob es schön oder hässlich erscheint, angenehm oder unangenehm. Jede dieser Regungen, Gefühle und Gedanken muss zunächst einmal dasein dürfen. Weder verurteile ich das, was ich da sehe noch mich selbst dafür, dass es da ist. Aber identifizieren werde ich mich keinesfalls damit, denn das hieße tatsächlich, es als Wahrheit über mich selbst anzunehmen.
Und etwas als die Wahrheit über mich selbst anzunehmen ist das Problem, aber nicht die Lösung des Problems. Es sind gerade die Lügen, die ich über mich selbst glaube, die das ganze Chaos verursachen.
Also lass uns das Wort "akzeptieren" im Zusammenhang mit unseren Gefühlen und Gedanken nicht missverstehen. Für mich bedeutet es die Anerkennung, dass ich dies oder das glaube, haben will oder nicht haben will. Ich beurteile nicht, was zu mir gehört und was nicht. Weil ich es nicht beurteilen kann. Ich habe vergessen, wer ich bin. Ich weiß es nicht mehr. Ich vertraue darauf, dass ich mich nicht selbst erfinden muss, weil das, was ich bin, nicht zerstört werden kann. Alles was ich tun muss ist, den Weg freizumachen und nicht mehr darauf zu bestehen, dass ich dies bin oder das bin. Und das ist weiß Gott manchmal schwer genug. Aber es kann nicht mein Part sein, selbst darüber zu entscheiden, was ich bin oder nicht bin.
Noch einmal mit anderen Worten gesagt: Ich schaue mir (idealerweise) ohne Angst und Abwehr alles an, was in mir zu leben scheint. Wünsche, Mordgelüste, Aggression, Liebe, Angst. Aber ich sortiere es nicht danach, was mir wünschenswert und akzeptabel erscheint und was nicht. Das verstehe ich darunter, alles Gott zu übergeben, der alleine weiß, was ich bin.