Als ich vor ein paar Tagen las, dass der, der über Erleuchtung oder Erwachen spricht und das nicht als Himmelreich empfunden hat, wohl weder Erleuchtung noch/bzw. Erwachen erfuhr, wollte ich zustimmen, weil ich es eben auch als Himmelreich empfunden habe.
Nur überdenke ich solche "Meinungen" inzwischen, weil ich im Übungsbuch des EKiW über ein ganzes Jahr lang gelernt habe, wie das Ego tickt.
Dass es nun also das Himmelreich an sich reißt um wieder zu trennen in jene, die es erfuhren und jene, die es "offensichtlich" nicht erfuhren.
Ich hatte in meinem Leben zwei Ehemänner, der eine war beim Sex vollkommen geräuschlos, langsam und still in seinen Bewegungen und genoß seinen Orgasmus in vollkommenem Anhalten jedes Geräusches und jeder Bewegung. Dann lächelte er selig.
Der andere war ein Beweger, schnell, hektisch, wild, laut und extatisch. In seinem Orgasmus schrie er Liebesbezeugungen und sank dann erschöpft in meine Arme.
Sollte ich nun dem einen sagen, dass das wohl kein Orgasmus gewesen sein kann, was er erlebte, weil er es "falsch" erlebte?
Kann es sein Lolo, dass du die Idee hast, dass jedes Himmelreich für jeden gleich sein muss? Ich glaube, dass es nicht so ist, weil wir so viele verschiedene Beschreibungen lesen und hören können.
Wir sollten aufhören das Erleben oder Erkennen des Anderen in Abrede zu stellen im Sinne von wissen zu können, wie ein anderer was erlebt.
Wenn z.B. Fredo, Siam, Thomas, Marty, Ikkyu und du eine Beschreibung über ein Himmelreich abgeben würden, dann könnten wir bestenfalls an der einen oder anderen Stelle eine Übereinkunft feststellen oder im wunderbarsten Fall eine gänzliche Übereinstimmung. Dann schlage ich die sofortige Heirat vor ;-)
Allerdings, es bleibt ja doch immer "nur" eine Übereinstimmung aber niemals Einunddasselbe.
Auch jenseits von Person gibt es Unterschiede.
Alle Babys werden ohne Ego geboren und sind doch vollkommen unterschiedlich in ihrem Naturell.
Ich glaube z.B. inzwischen, dass das Naturell darüber entscheidet als was und wie wir das Himmelreich erleben.
Zitat:Man kann den Kuchen nicht essen und gleichzeitig erhalten, also das eigenwillige Ego mit seinen egoischen Eigenschaften ausleben UND gleichzeitig glauben, dass man damit dem "Willen Gottes", dem Tao folgt.
Hier liegt die Betonung auf dem Wort "ausleben". Ich sehe nicht mehr, dass ich seit meinem Erwachen das Ego auslebe.
Ich bin seit dem Gewahrsein des
Moment ohne Inhalt immer das, was jeglichem Erscheinen beiwohnt.
Es geschieht nichts mehr ohne meine Anwesenheit, alles wird registriert.
Auch das Kommentieren dessen, was erscheint wird immer weniger.
Ich kann sehen, dass es noch immer Verhaltensweisen gibt, die ich als nicht förderlich im Umgang mit anderen wahrnehme. Wenn sich diese Wahrnehmungen häufen setze ich mich hin und meditiere darüber. Ich vertiefe dann meine Liebe zu mir und zum Anderen und stelle fest, dass das genügt um beim nächsten automatisierten Verhalten eine Pause zu erfahren bevor Handlung oder Sprechen z.B. geschieht.
Als ob das, was ich als meine Anwesenheit erlebe dazwischen funkt und einen Stop verursacht.
In diesen "Heilungsmeditationen" kann ich sehen woher bestimmte Verhaltensweisen stammen, welche z.B. von meinen Eltern oder Großeltern übernommen wurden oder vererbt, ist ja wurscht.
Zitat: gibt es einfach keinen Drang mehr, irgendetwas zu erreichen, was mir oder jemand anders nützen könnte.
Nein als Drang empfnde ich das auch nicht, allerdings als Selbstläufer.
Wenn Verhaltensweisen erscheinen, die mir oder anderen Schaden zufügen also Unwohlsein hervorbringen, dann kann ich ganz genau sehen, wie das entsteht. Ich biete es dann meinem Geist zur Korrektur an, immer und immer wieder. Und dann kommt der Tag an dem ich dem beiwohne, dass es anders läuft.
Meine Familie, mit der ich vor dem Erwachen so gut wie keinen Kontakt mehr hatte, wächst gerade wieder zu einer Einheit zusammen und stützt sich dabei auf mein Wirken.
Das könnte "ich" niemals leisten wäre da nicht diese Anwesenheit, die das alles bezeugt. Ich fühle mich im Grunde nicht mehr involviert und bin doch involvierter als jemals zuvor.
Einen Willen "Gottes" kann ich dennoch nicht ausmachen.
Da ist überhaupt keine Instanz, die einen Willen hat außer dem Leben selbst und dieser Wille dient einzig dem Überleben.
Wenn wir also sagen wollten, dass in der Welt ein Wille herrscht, dann ist es m.E. nur der Wille zu überleben.
Alles andere halte ich für wünschen oder wollen, weil etwas anders sein soll als es gerade ist.
Daran finde ich aber auch nichts falsch, es ist immerhin auch der Motor um keine neuen Muster der Zerstörung in die Welt zu tragen, sondern Heilsames erscheinen zu lassen.