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Inspirierende Texte
#1

Mystische Erlebnisse heute – und zwei folgenschwere Missverständnisse

Es gibt einige Missverständnisse, die symptomatisch für unsere Breitengrade und den spirituellen Zeitgeist sind. Diese Missverständnisse entfalten sich rund um die Frage, ob jemand „erwacht“ sei und jemand anderes eben nicht. Nicht nur zahllose spirituelle Dienstleister, sondern eine ganze Industrie lebt von der Kultivierung dieses Gefälles – der Kluft zwischen dem Erwachten und dem Nichterwachten. Eine ganze Kultur der Lehrer- und Jüngerschaft rankt sich um dieses Phänomen, das befremdlich deplatziert in unserer Welt und seltsam anachronistisch in unseren Tagen wirkt.

Zu den Missverständnissen kommt es aus leicht verständlichen Gründen: Wir dürfen davon ausgehen, dass es tatsächlich eine Evolution gibt, die Körper, Kognition und Bewusstsein betrifft. Für uns sind Klavierpartituren, mathematische Formeln und sportliche Höchstleistungen heute ungleich leichter als vor beispielsweise fünfhundert Jahren. Fähigkeiten im Menschen reifen heran – angenehmere Lebensumstände, Bildungsmöglichkeiten und längere Lebensdauer tun das ihre: der Mensch erschliesst sich Potenzial, das vor geraumer Zeit noch undenkbar war.

Es ist wohl dieser Entwicklung der menschlichen Wahrnehmung zu verdanken, dass heute immer mehr Menschen sogenannte mystische Erfahrungen machen – solche also, die über die Grenzen der eigenen Biographie und Person hinausweisen. Entgrenzende Erfahrungen, Einheitserfahrungen, identitätsauflösende Erfahrungen. Dies können erheblich erschütternde Erlebnisse von Einheit und Urteilsfreiheit sein, von Ewigkeit, Unendlichkeit, von uferloser Liebe. Sie können gleichermaßen erhebend und verstörend sein, sie können nur wenige Sekunden dauern oder sich über längere Zeiträume erstrecken. Allen gemein ist: sie haben eine große Wirkung und sie werfen viele Fragen auf – denn im Alltagsbewusstsein und umgeben von alltäglicher Banalität, Sorge oder Dramatik erlebt der Mensch sich anders als in der Erfahrung mystischer Verschmelzung. Und der Verstand versucht unter großem Druck, diese verschiedenen Welten zu „synchronisieren“.

Bei vielen beginnt hier schon das erste Missverständnis: sie denken, das mystische Erlebnis sei „das Wahre“, und das Leben wie es zuvor war, „das Falsche“. Sie denken, alles was vorher gelebt und empfunden worden sei, müsse ja Ergebnis des Nichtwissens gewesen sein, des Nichterfahrenhabens, kurz gesagt: Illusion. Dann beginnen sie, auf den Alltag herabzusehen und wie ein Süchtiger seiner Substanz dem Gefühl von „bliss“ hinterherzurennen, das sie im Moment des mystischen Einbruchs empfanden.

Dass es überhaupt um diese Empfindung gehen könne – dass diese Empfindung das sei, worum es eigentlich im Leben geht, das ist ein grosses Missverständnis. Und ein folgenschweres. Denn die mystische Erfahrung lässt sich nicht einfangen, nicht herbeiführen, nicht herbeisehnen. Vielleicht besucht sie Dich nur einmal und danach nie wieder. Viele Menschen, die dann in das Verhalten von „Jüngern“ fallen, sind so. Sie haben den mystischen Einbruch erlebt und sehnen sich unendlich danach zurück. Sie finden aber allein nicht mehr in diesen Zustand und folgen daher einem Menschen, der ihnen Verkörperung dieses Zustandes zu sein scheint: einem „Erwachten“.

Das zweite große Missverständnis beginnt genau hier: jemand erlebt den mystischen Einbruch, die Identifikation mit dem All-Einen, die Einheit mit der Schöpfung oder die „Gutheit“ aller Erscheinungen (oder alle diese Phänomene zusammen) und schliesst daraus, er müsse nun erwacht sein, weil er „die Wahrheit geschaut“ und sich entgrenzt und verwandelt habe. Die mystische Perspektive scheint absolut. Die Alltagsperspektive fragmentarisch und subjektiv. Viele Menschen, denen es leicht fällt, das erlebte Gefühl und die erfolgte Schau zu rekapitulieren (und so selbstregulierend immer wieder herzustellen) nennen sich „erwacht“. Viele wollen damit ausdrücken, dass sie ganz realisiert haben, wie viel mehr als ihre Biographie sie sind (oder in der Sprache des Neo-Advaita: wie viel weniger). Viele wollen damit auch ihrem Glauben Ausdruck verleihen, dass sie nun ungetrennt vom Göttlichen und frei von Illusion ihren Alltag feiern. Viele, die sich als erwacht begreifen, gehen dann ohne zu Zögern zum nächsten Schritt über: als Erwachte den Nichterwachten lehrend und belehrend zur Verfügung zu stehen. Diesem Phänomen verdanken sich zahllose Gurus, spirituelle Lehrer, Satsang-Geber und selbsternannte Meister.

Und wie wir durch das ein oder andere Bekenntnis von Aussteigern wissen, kann es manchmal Jahre oder Jahrzehnte dauern, bis auch diese Blase platzt und der Erwachte seine Jüngerschaft öffentlich um Verzeihung bittet, und gesteht, nichts anderes getan zu haben als dem „feeling of bliss“ hinterherzulaufen und dem Schmerz alles Irdischen entkommen zu wollen.

Meine Erfahrungen mit Menschen in diesen beiden Missverständnissen sind zahlreich. Ich kann sehr gut nachvollziehen, warum man sowohl in das erste Missverständnis, als auch in das zweite hineingerät. Es scheint nahe liegend. Manch einer ist nach einem mystischen Erlebnis so euphorisiert oder so erschüttert, dass das Leben einfach nicht wie zuvor weiter gehen kann. Verständlich – wie könnte man auch einfach zur Tagesordnung übergehen?
Manch einer kann nach so einem Erlebnis auch nicht aufhören, davon zu reden. Wovon das Herz voll ist, davon spricht der Mund. Wir fühlen uns von Gott geküsst und sind trunken.

Wir alle aber sind Menschen – und unterliegen unserer Charakterbildung. Ein Mensch ohne große Tugend wird auch nach einem mystischen Erlebnis keiner mit großer Tugend sein. Ein Mensch voller Eitelkeit wird auch seinem mystischen Erlebnis seine Eitelkeit vorfinden. Mehr noch, er wird sogar versucht sein, sie mystisch zu verklären. Ein Mensch, der gerne im Mittelpunkt steht, wird dies auch nach seiner mystischen Schau noch gern tun. Im Rahmen eines Satsangs, in dem ihn viele Augen huldigend ansehen, wird er sich vermutlich sehr wohl fühlen.

Es gibt etwas, das wir Mystiker der neuen Zeit begreifen müssen: Mystische Erlebnisse machen uns nicht zu guten Menschen. Im schlimmsten Fall sind wir einfach Egomanen mit mystischen Erlebnissen. Wem ist damit gedient?

Ein mystisches Erlebnis als Einbruch des Göttlichen in die Alltagswirklichkeit ist immer eine Frage an uns, wie wir das Erfahrene in die Welt fliessen lassen wollen. Wie wir die umformende Kraft des Absoluten auf unser individuelles Leben einwirken lassen wollen. Wir stehen vor der alles entscheidenden Frage, ob wir das mystische Erlebnis zum Anlass nehmen wollen, zu üben. Ja, richtig, zu üben. Ein Wort, das nach unendlicher Wiederholung und Arbeit klingt, und genau das ist es. Mitgefühl kann man üben. Anteilnahme kann man üben. Zuhören kann man üben. Güte kann man üben. Dankbarkeit kann man üben. Eine mystische Gnade erfahren zu haben, bedeutet, dass wir gerufen sind uns in eine Andachtspraxis zu begeben um dem Ruf zu folgen der uns in die Seele drang. In Be-Ziehung zu treten ist das Gebot der Stunde.

Im besten Fall also nehmen wir das mystische Erlebnis zum Anlass, diesen Übungsweg und diesen lebenslangen Weg der Verwandlung zu bejahen. Im schlimmsten Fall kommen wir uns besonders vor, weil wir ein mystisches Erlebnis hatten und terrorisieren fortan die ganze Welt mit unserer vermeintlichen inneren Schönheit und Strahlkraft.

In meiner Arbeit mit Menschen mit mystischen Erfahrungen kommt mir mein eigenes Erleben zugute. Ich war noch ein Teenager, als erste mystische Erlebnisse über mich kamen. Viele Jahre wusste ich überhaupt nicht, wie ich die Dinge in Worte hätte kleiden sollen, die mir widerfuhren. Innere Ereignisse von solcher Größe inmitten eines normalen Alltags. Dinge, für die ich keinen angemessenen Erklärungskontext wusste. Als ich zu begreifen begann, begegneten mir alle Dämonen, die nach mystischen Erlebnissen so auftauchen – und ich versichere Euch, die haben sich seit Evagrius Ponticus nicht wesentlich verändert (offenbar unterliegen die menschlichen Versuchungen keiner Evolution). Die Völlerei, das ist die Sehnsucht nach ständiger Glückseligkeit, die Habsucht, das ist der ständige Drang, sich mit etwas so großartigem zu identifizieren wie dem Titel „Erwachter“, der Überdruss, das ist der Zustand in dem wir es leid sind, in dieser Welt zu sein, und was ist da tröstlicher als ein Leben auf der mystischen Wolke sieben. Es gäbe darüber viel zu sagen, aber das soll nicht ausufern und ich empfehle einfach entsprechende Lektüre.

Es liegt mir in meiner Arbeit daher sehr daran, mit Mythen und Verklärungen aufzuräumen, die dazu führen, dass vermeintlich Erwachte vermeintlich Nichterwachte an der Nase herumführen oder in Abhängigkeiten halten oder finanziell ausbeuten oder in Ashrams mit sektenartigen Strukturen vereinnahmen. Dafür gibt es keinen rechtschaffenen Anlass.

Mystische Schau ist kein Ende, sondern ein Beginn. Kein Ende einer Entwicklung, sondern Beginn einer lebenslangen Entwicklung. Und gibt es ein Erwachen, so ist dies wohl ein Erwachen zur Tat, das unser Leben erst unter Beweis stellen muss.

Eine lautere spirituelle Wegbegleitung kann meines Erachtens nur darin liegen, Menschen geistlich zu begleiten, die mystische Erfahrungen gemacht haben oder machen und die sich nicht sicher sind, wie diese ihren Alltag fortan durchwirken können. Die sich nicht sicher sind, wie sie angesichts solcher Erfahrungen in ihrer Konfession bleiben sollen, oder an ihrem Arbeitsplatz, oder in ihrer Beziehung. Die nicht wissen, wie sie damit klarkommen sollen, dass nach der mystischen Erfahrung jedes Leid auf der Welt plötzlich schwerer zu wiegen scheint, im eigenen Herzen.

Eine solche spirituelle Wegbegleitung kann nur auf Augenhöhe stattfinden. In tiefer Achtung vor der Erfahrung des Anderen, so vertraut oder fremd sie mir sein mag. Solcherlei Arbeit muss jede Form von Jüngerschaft ablehnen – aus tiefem Respekt vor der Würde des Einzelnen, der seinen ganz ureigenen Weg in und mit Gott geht.

(Giannina Wedde/KLANGGEBET)
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#2

hach, noch was richtig Gutes gefunden! :-)


Formen der Vermeidung


1. Der Positivitäts-Bypass (alias „Bypass der Glückseligkeit“)

Die Tendenz, sich selbst und anderen Positivität/Glückseligkeit vorzuheucheln, um über den nicht geheilten Schatten hinwegzutäuschen. Oft verbunden mit dem nicht geerdeten Mantra "Es ist alles gut".


2. Der zerebrale Bypass

Die Tendenz zur Flucht in den Geist/Verstand, um allein in und durch Gedanken zu leben, um jeden Augenblick zu über-intellektualisieren. Ein Kopf-Trip mit dem Ziel, sich von der Welt der Gefühle zu lösen. Manifestiert sich oft in der gut ausgebildeten Fähigkeit, Bewusstseins-Modelle zu artikulieren und geht einher mit der Unfähigkeit, aus dem Herzen zu sprechen und gefühltes Erleben wirklich zu verkörpern.


3. Der Zeugen-Bypass

Die Neigung, stets im Zeugen- oder Beobachter- Bewusstsein zu leben, wie aus der Ferne auf den eigenen unerlösten Schmerzkörper zu starren und zu glauben, das hieße, präsent zu sein. Die Tendenz, hilfreiche Dissoziations-Techniken mit dem Leben selbst zu verwechseln. Dies führt dazu, dass der unerlöste Schmerz im Innern zu einer Waffe erstarrt, die sich nach innen gegen das eigene Selbst richtet. Sie manifestiert sich als eine Art Pseudo-Gleichmut mit glänzenden Augen und mit einer sehr reduzierten Fähigkeit, zu fühlen.


4. Der Pragmatismus-Bypass

Das Bemühen, stets auf die greifbare, praktische Realität fokussiert zu bleiben, um eine Erfahrung der Einheit oder des Gesamtbildes zu vermeiden. Geht oft einher mit großem Erfolg in der materiellen Welt und einem spirituellen Bankrott im Leben.


5. Der Alles-Ist-Eins-Bypass

Das Bemühen, sich stets auf das Einheitsbewusstsein zu fokussieren, um spezifische Probleme, Herausforderungen und praktische Bedürfnisse zu vermeiden. Manifestiert sich oft als nicht geerdete Unfähigkeit, die eignen irdischen Bedürfnisse zu erfüllen, während man in das große Mysterium abdriftet.


6. Der Advaita- oder Non-Dual-Bypass

Die Neigung, sich selbst als „non-dual“ zu identifizieren, in dem Bemühen, den menschlichen Kampf zu transzendieren. Nicht-duale Vermeider neigen dazu, bequemerweise alles Unangenehme aus ihrer Wahrnehmung zu entfernen - wie etwa persönliche Identifikation, den nicht geheilten emotionalen Körper, das gesamte Ich, das Selbst, den Körper -, um ihre Menschlichkeit zu transzendieren. Natürlich ist darin in Wahrheit überhaupt nichts Non-Duales. Unsere Menschlichkeit ist das Wasser auf der Seelenmühle. Ohne sie können wir nicht zu einer authentischen, nachhaltigen Erfahrung des Nicht-Getrenntseins gelangen.


7. Der Verantwortungs-Bypass

Die Tendenz, Konzepte von der „Welt als Spiegel“ oder des „Nicht-Urteilens“ zu missbrauchen, um unsere eigene Verantwortung oder die Verantwortung der anderen für falsches Handeln zu umgehen. Gestützt auf der nicht geerdeten Vorstellung, dass es so etwas wie Fehlverhalten gar nicht gibt, ist es das Ziel dieser Praktiken, ungesunde Verhaltensweisen weiter zu erdulden oder fortsetzen zu können und Opfer zu entmutigen, einen rechtmäßigen und notwendigen Heilungsprozess einzuleiten.


8. Der „Du-bist-nicht-deine-Geschichte“-Bypass

Die Neigung, durch die Herabsetzung unserer Geschichte vor den schmerzhaften und verwirrenden Elementen unserer Lebenserfahrungen zu fliehen. Ja, wir sind so viel mehr als unsere Geschichten, aber wir sollten nicht die ganze Geschichte mit dem Bade ausschütten. Wir sind eben auch unsere Geschichten. Im Herzen unserer Geschichte finden wir unsere persönlichen Identifikationen, unsere emotionale Basis und unsere ungelösten Probleme, die das Wasser auf der Seelen-Mühle sind, die unser spirituelles Wachstum antreibt. Ohne dieses karmische Material, durch das wir uns hindurcharbeiten müssen, gerät unsere Expansion ins Stocken.


9. Der „Karmische-Verträge-Bypass“

Die Neigung, jedes einzelne Ereignis auf dem Planeten auf eine seelische oder universelle Absicht zurückzuführen. Dass du „es dir so kreiert hast", es „so bestimmt war“, „deine Schwingung es angezogen hat“ oder "alles aus einem bestimmten Grund geschieht". Eine Anstrengung, vor dem schmerzhaften, geheimnisvollen und fehlgeleiteten Charakter vieler Ereignisse und Erfahrungen zu fliehen. Diejenigen, die sich dieser Bypass-Technik bedienen, haben eine Tendenz zur Scham und verleugnen ihre eigenen Erfahrungen, und sie tun das gleiche bei anderen – auch dort, wo Mitgefühl und Heilung gefragt wären.

Und nun meine eigene, aktuelle Tendenz, die ich noch immer nicht ganz ablegen konnte:


10. Der Vergebungs-Bypass

Die Tendenz, unerlöste Emotionen und Beziehungserfahrungen durch vorgetäuschte Vergebung zu vermeiden. Voreilige Vergebung. Manifestiert sich oft in der Tendenz, all jene zu beschuldigen, die noch nicht verziehen haben - als wäre Vergebung wichtiger als der Prozess der Heilung. Wahre Vergebung erfordert eine echte Konfrontation mit den Emotionen und den Erinnerungen unserer Erlebnisse. Und am Ende dieses Prozesses steht die Wahl des Opfers, ob es sich für Vergebung entscheidet.



Text: Jeff Brown
Quelle:
http://www.sein.de/spiritualitaet/bewuss...eiden.html 
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#3

Liebe Paulette,

ja, das stimmt auch für mich. Ein Erwachen bedeutet nicht anschließend dauerhaft in Glückseligkeit zu baden. Ganz im Gegenteil....es kann unangenhemer werden als es vorher war.

Zitat:Sogenannte Erwachsene reagieren auch nicht anders als Kinder. Auch sie müssen ihre Aufmerksamkeit lenken. Und wenn sie nun in den ganzen Punkten, wie im Text beschrieben, bereits seit Jahren oder wie in meinem Fall seit Jahrzehnten mit "Bypässen" agieren, dann kann niöht einfach damit aufgehärt werden. Es sind Automatismen, die erscheinen.

Was also meinst du, wie diese Bypässe wieder losgelassen werden können?
Wohin die Aufmerksamkeit lenken?


Da fragst du mich was. :-) Ich versuch mal zu beschreiben wie ich es erlebe.

Hm ja, du hast recht, es sind zunächst unbewusste Automatismen, die nicht leicht zu durchschauen sind.
Ich sehe da nur die Möglichkeit so gut es geht in Achtsamkeit zu beobachten was im Hier und Jetzt geschieht.
Indem wir mit der Aufmerksamkeit im Körper bleiben, den Atmen beobachten, den Energiefluss, Befindlichkeiten und auftauchende Gefühle wahrnehmen und damit sind.
Der Beobachter ist sehr nützlich, wenn wir gleichzeitig in Körperfühlung bleiben, und dadurch das Risiko vermindern uns in Konzepte zu verlieren, oder besser gesagt mitbekommen, wenn wir gedanklich gerade ein Konzept bedienen oder gerade bedienen wollen.

Aus dem Denken in die Körperfühlung zu gehen, ist für mich der einfachste Weg in die Präsenz zu kommen, also nach Tolle, in Gegenwärtigkeit zu sein.
Wahrnehmen was jetzt ist, in mir und um mich herum....mit der Zeit wird auch das zu einem Automatismus.

Die 10 Wege der Vermeidung beruhen ja auf Konzepte, und die können wir natürlich auch wieder loslassen. Allerdings braucht das sicher viel Zeit und Bewusstheit. Im Modus diese Konzepte als Ziel auflösen zu wollen, geraten wir in ein nächstes Konzept. Eines des Erreichen-wollens. Darum denke ich, sollten wir uns darüber weniger Gedanken machen, und statt dessen -so gut ES geht- im jetzigen Moment verweilen - in dem betreits alles gut ist und es nichts zu erreichen gibt. Und wenn Unangenehmes auftaucht, dann "einfach" Hier bleiben und damit sein.

Imgrunde sagt Jeff indirekt; lasse ALLE Konzepte los, lebe ohne Richtschnurr, und sei gegenwärtig in jedem Moment, so gut du eben kannst.

Und klappt das mal nicht, dann wisse, dass es nichts mit dir zu tun hat, da Niemand bestimmen kann, wann, wie oft und wie gut es ihm gelingen wird präsent zu Sein.
Wichtig ist nur m.E., dass die innere Ausrichtung/Haltung die Achtsamkeit und Gegenwärtigkeit als wesentliche Schlüssel anerkennt. Ohne Druck, ohne „ich sollte“ oder „ich muss“!


Und zum Thema, da ist ja niemand der etwas tun könnte:
Ja klar, alles geschieht von Selbst, es gibt keinen der etwas bestimmen kann, aber wenn ich nichts von Präsenz oder IchBin weiß, dann müsste sich mir das ja auch erst mal erschließen (obwohl ich bereits das bin was IchBin) bevor ich darin -bewusst- verweilen kann. So spielt beides ineinander. Mein scheinbares Tun und Wissen mit dem, einfach DAS zu Sein was ich in wahrheit bin, und wo weder Wissen ist, noch Tun stattfindet, und alles blos geschieht/ geschehen kann...
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#4

(21.11.2014, 15:48)ParaDoxa schrieb:  Hm ja, du hast recht, es sind zunächst unbewusste Automatismen, die nicht leicht zu durchschauen sind.

Doch, es kann ganz einfach sein,
unbewusste Muster zu erkennen und zu druchschauen. ;-)

Immer wenn es dir nich gute geht,
steckst du in unbewussten Mustern fest.

Versuche Unbehagen, Aussichtslosigkeit, Einsamkeit, Wut oder Trübsal einfach als sicheres Anzeichen für das Anhaften an unbewussten Mustern zu erkennen.
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#5

Versuche Unbehagen, Aussichtslosigkeit, Einsamkeit, Wut oder Trübsal einfach als sicheres Anzeichen für das Anhaften an unbewussten Mustern zu erkennen.

Ja, und dann? Dann habe ich also einen Grund dafür benannt. "Aha, ich stecke in unbewussten Mustern fest, daher also das Unwohlsein!" Was genau hilft das? Ist damit irgend etwas durchschaut?
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#6

"Ich und Nicht-ICH - Das evolutionäre Selbst, frei nach Robert Kegan"


http://www.connection.de/index.php/compo...Itemid=184 
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#7

(24.11.2014, 11:03)Thomas schrieb:  Ja, und dann? Dann habe ich also einen Grund dafür benannt. "Aha, ich stecke in unbewussten Mustern fest, daher also das Unwohlsein!" Was genau hilft das? Ist damit irgend etwas durchschaut?

Natürlich! :-)
Wenn du die Ursache für ein Problem gefunden hast,
liegt es bei dir das Problem zu beseitigen.

In diesem Fall ist es das Wiederaufnehmen des bewussten Seins.
Und ob du dir dem Sein bewusst bist oder nicht kannst du dir nur selbst beantworten, warst du dir die letzten 10 Minuten deines Lebens dem Sein bewusst?
Wenn nicht, wann warst du es das letzte mal?
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#8

(24.11.2014, 15:24)ParaDoxa schrieb:  "Ich und Nicht-ICH - Das evolutionäre Selbst, frei nach Robert Kegan"


http://www.connection.de/index.php/compo...Itemid=184 

Finde ich viel zu kompliziert,
die Wahrheit ist viel einfacher, man könnte sogar sagen,
sie ist die Mutter der Einfachheit. ;-)

Entweder du bist da oder nicht, alles andere ist ewiger Wandel ;-)
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#9

Zitat:... alles andere ist ewiger Wandel ;-)

...den man inspizieren kann, oder auch nicht, ja. ;-)
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#10

(24.11.2014, 23:57)ParaDoxa schrieb:  
Zitat:... alles andere ist ewiger Wandel ;-)

...den man inspizieren kann, oder auch nicht, ja. ;-)

Ja, was aber im Endeffekt mit dem eigenen Leben bezahlt wird und man muss sich dann nicht wundern,
wenn es einem nicht gut geht ;-)
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