Liebe Sattyama,
Zitat:danke für deine Erläuterungen, sie sind mir hilfreich in dem Sinne als dass ich eigentlich nur an einem Punkt immer wieder hadere und dieser ist, dass mir Formen, Raum und Zeit sowie eben Körper erscheinen, ich aber immer weiß, dass dies, was ich da sehe nicht meine Realität ist.
Ja, du bist es nicht. Aber wenn du das weißt, bleibt nur noch der Schritt zu erkennen, wer das weiß. Du sagst,
ich weiß, dass....
Wo findest du das Äquivalent zu diesem fett gedruckten Wort? Schau nach innen, es ist dort.
Die Schwierigkeit liegt gar nicht darin, dass es so schwierig ist, sondern darin, dass es so offensichtlich ist. Wie die Brille auf der Nase, die du gerade suchst.
Ramana empfahl, bei jedem Gedanken sofort danach zu suchen, wem dieser Gedanke kommt. Natürlich kommt es nicht darauf an, wirklich bei jedem Gedanken zu schauen, wem er kommt. Dies immer und immer wieder zu üben, das war seine Lehre.
Was wird passieren? Du findest niemanden, dem der Gedanke kommt. Und doch muss dieser Gedanke auf einem Hintergrund erscheinen, wie ein Wort einen Hintergund benötigt, auf dem es geschrieben steht. Dieser Hintergund wird auch nicht wahrgenommen, denn Wahrnehmung entsteht aus einem wahrnehmenden Subjekt und dem wahrgenommenen Objekt. Was da ist, ist kein Objekt, es ist nur die völlig eigenschaftslose Tatsache, dass du
bist. Und zu sein hat in sich Gewahrsein-Seiner-Selbst. Es ist das Selbst. Das Selbst ist die Quelle von allem anderen und weil du das bist, bist du die Quelle von allem anderen. Also geht es darum, sich als diese Quelle zu erkennen.
Zitat:Ich habe eben vor vielen Jahren anfangen müssen diese mir erscheinende Realität zu überprüfen, weil ich in der Nahtoderfahrung einer anderen Realität bewusst wurde.
Ich hatte nie eine solche Erfahrung und kann daher nicht mitreden, was du als "andere Realität" erfahren hast. Aber diese andere Realität muss nicht die endgültige sein, nach der du suchst.
Zitat:Nur dass die mir erscheinende Realität sich ständig ändert und ich irgendwann verstand, dass dies, was sich ändert nicht Realität sein kann.
Realität muss etwas sein, das real ist und so wäre also das einzig Reale dann der Wandel an sich, also nicht die wechselhaft erscheinenden Formen, sondern die Eigenschaften dessen, was als Realität erscheint.
vergänglich - sterbend - veränderlich, eben zeitlich begrenzt.
Nun heißt es oft, das Selbst hätte keine Eigenschaften, um dann doch zu sagen es wäre – immer – ewig – unveränderbar - . So hat es sich in meinem Erwachensmoment auch gezeigt, jedoch sind - immer - ewig und unveränderbar doch Eigenschaften und ich sehe das als Gegenüber zum Wandel.
Da wäre also das Selbst als unveränderbar und der Wandel als Gegenüber zum Unveränderbaren.
Das Selbst kann nicht definiert werden, aber es lässt sich zum Zweck eines Hinweises sagen, was es nicht ist. "Unveränderlichkeit" darf nicht als Eigenschaft verstanden werden sondern nur als Verneinung der Veränderlichkeit. Gäbe es keine Veränderlichkeit, würde auch die Idee des Unveränderlichen nicht existieren. Du als Selbst würdest nicht feststellen können, dass das Selbst die Eigenschaft des Unveränderlichen hat, weil dazu erst die Idee des Veränderlichen vorhanden sein muss.
Zitat:Ich muss mich aber nicht mit dem Einen oder dem Anderen identifizieren, ich muss nicht denken also bin ich dies oder jenes, ich kann es auch lassen und komme somit meiner Realität näher.
Genau. Das ist Meditation. Lege alle Gedanken beiseite, bis der Hintergrund, auf dem sie erscheinen, als einziges übrig bleibt. Das ist das Selbst. Dorthin solltest du immer und immer wieder zurückkehren und dann wird aus diesem zunächst sehr subtilen Empfinden von Anwesenheit (du bist ja noch da ohne Gedanken!) eine immer größer werdende Kraft wachsen, die alle Hindernisse, die du vor dir selbst aufgebaut hast, auflöst. Nur Hingabe an dieses Selbst ist erforderlich. Zu Beginn ist dafür ein gewisses Bemühen nötig, doch später wird es dich ganz von selbst dorthin ziehen, weil die Anziehungskraft des Selbst unwiderstehlich ist.
Zitat:Ich kann nicht das Selbst sein, da ich mich entscheiden kann mich als Selbst oder auch anders wahrzunehmen, ich muss somit das sein, was hinter dem Wahrgenommenen und auch hinter dem Selbst ist, also bin ich Gott?!
Du bist das Selbst. Gott nennen wir es nur dann, wenn wir nicht als Selbst verwirklicht sind. Dann erscheint es uns als etwas weit Entferntes, was von uns getrennt ist. Ein Gegenüber - strafend rächend, liebend. Das vergessene Selbst wird zu einer Theorie, zu einem Mythos, zur Glaubenssache. Dann wird es sogar zu einer Todsünde zu sagen "Ich bin Gott" Aber ist das Selbst verwirklicht, wurde das gefunden, was vorher Gott genannt wurde. Es gibt keinen Unterschied.
Das Selbst wird nicht wahrgenommen, du bist das Selbst. Die letzte Ursache kann nicht sich selbst wahrnehmen, sonst gäbe es außerhalb von ihr eine weitere Ursache. Diese letzte Ursache ist einfach. Es gibt keine Wahl, entweder das Veränderliche oder das Unveränderliche wahrzunehmen. Das Veränderliche existiert nur, weil das Unveränderliche dies ermöglicht. Bitte suche nicht nach etwas, was du wahrnehmen kannst. Du musst darüber hinausgehen und die Antwort auf die Frage finden, WER das wahrnimmt. Suche nach der Quelle der Wahrnehmung. Du wirst finden, dass es die Tasache zu sein ist, die alles ermöglicht und dass du das bist.
Du kannst alles infrage stellen, was sich auf Wahrnehmung bezieht, wirklich alles. Aber du kannst niemals infrage stellen, dass du bist. Denn wer würde dann die Wahrnehmung infrage stellen?
Zitat:Thomas schrieb:
Denn du bist das, aus was der Gedanke "Ich Bin" hervorgegangen ist.
Ich meinte damit jenen Hintergrund, aus dem die Gedanken auftauchen und den wir Selbst nennen.
Liebe Grüße von
Thomas