(29.02.2020, 13:02)Thomas schrieb: [ -> ]Wir wollen unser Dasein nicht aufgeben und glauben, es sei an Körper und Ego gebunden. Würden wir ganz klar und ohne Zweifel erkennen können, dass weder das Ego noch der Körper Bedingungen für das Sein sind, sondern dass es genau umgekehrt ist, würden wir das Interesse daran schnell verlieren.
Lieber Thomas,
für mich glaube ich das nicht mehr, denn ich weiß schon lange, dass ich nicht mein Körper bin. Es hat mit Interesse oder Identifikation nichts zu tun, sondern mit Erleben.
Ramana Maharshi hatte Krebs und, glaubt man den Erzählungen, hat es ihn nicht interessiert. Anders bei Nisargadatta, der auch Krebs hatte und sehr darunter litt. Es gab mal auf Facebook von Maha Din einen Textauszug aus dem Gejammer von Nisargadatta über den Zustand seines Körpers, sodass ich damals entsetzt schrieb, dass man doch nicht erleuchtet sein kann, wenn man so rumjammert über den Körper. Maha Din hat daraufhin den Text gelöscht, den ich leider nicht kopiert habe und ich weiß auch nicht wo er es her hatte, fakt ist doch aber, dass der Körper ein Eigenleben zu haben scheint. Es hat keine Auswirkungen auf z.B. eine Krebserkrankung wie bei Ramana Maharshi ob der Geist sich für den Körper interessiert oder nicht, der Körper macht, was er eben macht.
Und darum denke ich, dass unsere Vorstellung an den Körper gebunden zu sein eine natürliche Auswirkung des Erscheinens in der Welt ist. Nichts ist daran falsch und es muss auch nicht aufgegeben werden. Die Frage, die sich mir stellt ist einfach nur, wem der Körper gehört, genauso wie die Frage wem das Ego gehört?!
Und wem die Welt gehört und wem der Geist gehört.
Wenn wir feststellen, dass da Niemand ist, dem das alles gehört, dann kommt die Angst, denn dann bin ich ausgeliefert, habe keinerlei Kontrolle mehr, stürze in die unendliche Tiefe der Machtlosigkeit.
(Was man gerade bei der Corona Virus Panik sehen kann, die Leute glauben, wenn sie genügend Desinfektionsmittel, Atemmasken und genügend Nudeln im Haus haben, dann sind sie sicher und dafür verhalten sie sich sogar kriminell, begehen Diebstähle etc.)
Der Punkt ist zu glauben, dass ich etwas tun muss für meine Sicherheit, mein Seelenwohl, meine Erleuchtung. Übrigens glaube ich das auch sonst würde ich den Kurs nicht machen, während ich gleichzeitig sehe, was für ein Irrglaube das ist.
Solange ich den Kurs „mache“ glaube ich noch, dass ich etwas bewirken kann, weil ich scheinbar ja auch etwas bewirke, wenn ich ihn nicht mache, denn ich kann glauben, dass meine Gedanken Auswirkungen haben und das fiese ist, dass das auch so erlebt wird. Dass jedoch bereits dieser Glaube, dass meine Gedanken Auswirkungen haben eine Illusion ist, soweit dringen wir meistens gar nicht vor, denn man müsste ein Experiment starten auszuprobieren was geschieht, wenn ich an die Wirkung meiner Gedanken nicht mehr glaube.
Sogar die Anweisung," glaube deinen Gedanken nicht" ist kontraproduktiv, impliziert sie doch, dass es Auswirkungen hätte seine Gedanken zu glauben.
In den letzten Tagen habe ich wieder am Sterbebett meiner Mutter gesessen, die sich wirklich Zeit lässt mit dem Gehen, dabei ist sie vollständig dement, sie hat keinerlei Gedanken mehr, sie hat nur Angst. Eben genau weil ihr jegliches Verstehen genommen wurde.
Die Aussage: Nichtwissen ist Heilung trifft es meiner Meinung nach nur bis zu dem Punkt, wo man wirklich und TOTAL im Nichtwissen angekommen ist, dann bleibt nur Angst und man muss solange mit der Angst bleiben bis sich der Raum öffnet und man sich als attributloses Sein erfährt aber das sind nur kurze Momente, ich habe sie immer wieder und sie trösten mich kurzweilig aber sobald mein gesundes Gehirn zu arbeiten beginnt ist der ganz natürliche Mechanismus wieder da, die Kontrolle über das, was gerade los ist zu erlangen. Das macht unser Verstand Tag und Nacht, sogar im Traum fragt er sich was los ist und gibt sich Antworten bis hin zum luziden Träumen, wo man plötzlich erkennt, dass man träumt.
Ich glaube, dass man dem Ganzen nur entgehen kann, wenn man diesen Mechanismus beobachtet und ihm nicht folgt. Eine Mammutaufgabe, die großen Mut erfordert, denn was man findet in der Nichtkontrolle ist immer Angst, bis auf die wenigen Momente, wo man eben Frieden findet im attributlosen Sein.
Andererseits habe ich erkannt, dass alle materiellen und auch alle spirituellen Konzepte darauf gerichtet sind, dass Erleben relevant sei. Also was ich erlebe und wie ich es erlebe. Die Vorstellung, dass Gedanken irgendetwas mit mir zu tun haben entspringt ja der Idee von Relevanz des Erlebten.
Gedanken sagen uns, wie wir etwas erleben und ordnen dieses Erleben ein.
Wenn also Nisargadatta den Körper als Horror erlebte und Ramana dies nicht so erlebte, dann zeigt das nur, dass Erleuchtung nichts mit dem Erleben zu tun hat, sondern die Abwesenheit der Beurteilung von Erlebtem ist. Insofern ist die Suche nach Frieden eine Egosuche ;) und dazu bekenne ich mich, dass ich derzeit noch immer lieber im Frieden und gesund lebe als im Krieg und krank – Erleuchtung ade - lach
Lieben Gruß in den Tag sendet dir und allen anderen Kerstin
p.s. den Thread über den Körper habe ich von Siam löschen lassen, er war mir doch zu privat geworden und ich danke Siam nochmals für ihr Entgegenkommen.