(04.01.2016, 15:37)Marty schrieb: [ -> ]Eine Belehrung wird schwierig, wenn jemand etwas Persönliches hat. Wenn jemand z.B. verzweifelt ist, weil er sein Handy verloren hat und du sagst: "Wenn du ordentlicher wärst, wäre das nicht passiert!", ist das, wenn nicht unangebracht, so zumindest wenig hilfreich oder besonders sensibel. Und meistens sogar total unfruchtbar.
Als empfindsames Wesen spüre ich das, ob jemand wirklich bei mir ist, oder mich belehren will. Obwohl ich glaube, dass es jeder spürt, ob es demjenigen dann klar ist oder nicht, steht auf einem anderen Blatt.
Ich fühle ob jemand sich auf mich einlässt und daher mich meint, oder sich selbst, indem er in der Rolle des Helfers mir bloß sein eigenes Zeug überstülpen und damit präsentieren und loswerden will.
Was demjenigen selbst oft gar nicht bewusst ist. Jedenfalls fühle ich dann diesen -leichten- Missbrauch.
Da ich vieles über meine Intuition bemerke und differenziere könnte ich jetzt so spontan gar nicht beschreiben, woran ich es so offensichtlich für jedermann erkenne. Da müsste ich erst mal drüber nachdenken.
Ja, und daher tue ich mich schwer Ratschläge zu geben. Ratschläge sind bekanntlich auch Schläge, insbesondere wenn niemand darum gebeten hat.
Und ich bin da meistens zunächst zurückhaltend mit meinen Helfer-Kommentaren, wenn jemand in einer schwierigen Situation zu stecken scheint, aber ich glaube das bin ich auch so grunsätzlich, weil ich mir erst mal ein genaueres Gesamtbild machen will.
Manchmal ist es auch ganz klar, und ich verstehe die Situation des anderen in einer Weise wie ich sie von mir selbst her gut kenne, dann weiß ich intuitiv was angebracht ist und was nicht, wenn ich gleichzeitig auch bemerke wie mein Gegenüber tickt, also was er/sie annehmen kann und was nicht, umso besser.
Aber ist eine Sachlage komplexer und ich weiß nicht genau wie der andere sich damit fühlt und vorallem was er bereit ist zu hören oder anzunehmen, weil ich die Person nicht gut genug kenne, um zu wissen wo sie da in ihrer Bereitschaft und Entwicklung steht, dann schweige ich auch oft, obwohl ich gerne helfen würde.
Da ich aber kein Helfersyndrom habe fällt es mir auch nicht schwer, nichts zu sagen, (auch in Kontakt zu einem Klienten das Schweigen zu ertragen, was einigen schwer zu fallen scheint, fällt mir da leicht) bevor es sich nicht ergibt, dass ich die für mich nötigen Informationen erhalten habe, die aus meiner Sicht erst eine Beurteilung erlauben. Ich hake auch nicht unbedingt nach, weil ich dem anderen die Freiheit lassen will, selbst zu enstcheiden was er/sie preisgeben will und was nicht. Wieder die Außnahme: ich bermerke ich soll nachhaken. ;-) so wie bei einigen meiner Freundinnen, ich hörs dann schon an der Tonlage, dass ich nachhaken soll/darf. :-))
Klar kann ich sagen, wenn du dich alleine fühlst, dann laufe nicht vor diesem Gefühl des Verlassensein und der Einsamkeit weg, sondern gehe direkt da hinein, lass diese Gefühle zu, egal wie unangenehm sie sind, erst dann wirst du immer befreiter von ihnen werden, bis sie irgendwann völlig verschwinden.
Ja, kann man machen, aber ist es wirklich das was derjenige gerade braucht?
Vielleicht ist derjenige (noch) gar nicht bereit dazu, wir reden hier ja nicht von einem Klacks den man mal so eben ganz selbstverständlich angeht. lol Es ist sehr schwierig, wenn ich rückblickend betrachte, was es bei mir gebraucht hat, bis ich das Alleinsein genießen konnte. Und wenn mir jemand das vor ein einigen Jahren vorgeschlagen hätte oder ich es irgendwo las, ja, dann erkannte ich zwar auch irgendwo, dass das stimmig ist, aber deshalb konnte ich es noch längst nicht umsetzen. Das hat sich erst mit der Zeit von selbst ergeben.
Und so ist das eben mit ganz vielem. Die Kunst ist zu sehen, was tatsächlich gerade für den anderen ansteht, und machbar ist. Ansonsten denkt sich das Gegenüber bei den Tips, genauso wie bei den ach so klugen spirituellen Weisheiten nur; die spinnt doch, wie stellt die sich das denn vor? Oder jaja, weiss ich ja eigentlich selbst......bla. ;-) oder sowas ähnliches in der Art.
Das soll jetzt einfach nur mal eine Beispiel sein, um darzustellen wie ich darüber denke. Vielleicht habe ich was ausgelassen, oder nehme es zu genau, keine Ahnung. Aber wie gesagt, bin ich daher eher zurückhaltend mit Tipps, solange ich nicht weiß, oder glaube zu wissen ;-) was mein Gegenüber wirklich braucht, und ob er/sie überhaupt konkrete Tipps möchte.
Bin evtl. etwas abgeschweift, mir sind die Gedanken gerade so rausgepurzelt, ich weiß nicht mal, ob ich mich immer wie beschrieben verhalte. gg ;-)) da gibt es sicher Zwischentöne und Außnahmen die ich beim Schreiben gerade nicht im Sinn hatte.