Hi Thomas
Zitat:Das Konzept eines "befreiten Ego" ist für mich nicht zu verstehen, weil es nicht frei oder unfrei sein kann. Das Ego ist nur eine falsche Vorstellung über das, was ich bin und die ich für wahr halte. Ich kann frei vom Ego sein, was aber nur bedeutet, dass es verschwindet (die falschen Vorstellungen werden durch die Wahrheit ersetzt).
Ja, um mal aufzuzeigen wie ich es sehe, werde ich mal ein wenig tiefer darauf eingehen, wie ich "frei und unfrei" hier definiere.
Für mich ist ein "unfreies Ego", ein Ego, dass nichts über das "geistige Reich" weiß oder erfahren hat.
Es ist auf jedenfall diese essenzielle Erfahrung mit dem Heiligen Geist von Nöten, um dem "unfreien Ego" aufzuzeigen, dass es da noch einen anderen Weg gibt.
Ein "freies Ego" zeugt für jenes, dass es sich darüber bewusst ist, wie sich die Lage in Wirklichkeit verhält.
Es ist natürlich nicht wirklich "die ganze Wahrheit", aber es hat sich dadurch ein Weg zu dieser wirklichen Wahrheit eröffnet.
Das "unfreie Ego", muss einfach alles so hinnehmen wie es kommt, und sieht es auch so als gegebenen Kreislauf des Lebens.
Das "freie Ego" ist aber in der Lage, diesen Kreislauf zu bezeugen und aber auch noch dazu, diesen "geistigen Weg", der sich da aufgetan hat.
Johannes ist für mich so ein "freies Ego"
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Er [Johannes] war nicht das Licht, sondern er sollte zeugen von dem Licht.
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Das "befreite Ego" kann sogar ein sehr starker Zeuge von dem werden, was dem "unfreien Ego" verwehrt bleibt zu sehen.
Ein wunderbares Beispiel ist dafür Johannes:
Da erhob sich eine Frage unter den Jüngern des Johannes mit den Juden über die Reinigung. 26Und sie kamen zu Johannes und sprachen zu ihm: Meister, der bei dir war jenseit des Jordans, von dem du zeugtest, siehe, der tauft, und jedermann kommt zu ihm. 27Johannes antwortete und sprach: Ein Mensch kann nichts nehmen, es werde ihm denn gegeben vom Himmel. 28Ihr selbst seid meine Zeugen, daß ich gesagt habe, ich sei nicht Christus, sondern vor ihm her gesandt. 29Wer die Braut hat, der ist der Bräutigam; der Freund aber des Bräutigams steht und hört ihm zu und freut sich hoch über des Bräutigams Stimme. Diese meine Freude ist nun erfüllt. 30Er muß wachsen, ich aber muß abnehmen.
31Der von obenher kommt, ist über alle. Wer von der Erde ist, der ist von der Erde und redet von der Erde. Der vom Himmel kommt, der ist über alle
Hier sehe ich sehr schön, wie dieses frei Ego (Johannes), auf den Heiligen Geist hinweist "er muss wachsen, ich aber muss abnehmen"
Dieses Ego ist sich schon bewusst darüber, dass es das Ego loslassen muss, sowohl "freies als auch unfreies"^^
Und dieses wird für mich auch noch mal extra mit diesem Zusatz "31Der von obenher kommt, ist über alle. Wer von der Erde ist, der ist von der Erde und redet von der Erde. Der vom Himmel kommt, der ist über alle" hervorgeheben.
Das Ego, egal wie viel es nun weiß, kennt, erlebt oder erfahren hat, das Größte was es vollbringen kann, ist, auf die Wahrheit hinzudeuten, da es eben wegen der irdischen Denkweise nicht zu mehr befähig ist.
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Wobei ich trotzdem nicht der Meinung bin, dass in einem Menschen nicht beides anwesend sein kann, also EGO und HG.
Deswegen auch noch einmal zur Erinnerung "30Er muß wachsen, ich aber muß abnehmen."
Hierzu eine Situation, die dieses wachsen und abnehmen noch einmal verdeutlicht:
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Wenn sie euch nun führen und überantworten werden, so sorget nicht, was ihr reden sollt, und bedenket auch nicht zuvor; sondern was euch zu der Stunde gegeben wird, das redet. Denn ihr seid's nicht, die da reden, sondern der Heilige Geist.
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Daraus ziehe ich nun folgenden Schluss:
Ein Mensch, der den Heiligen Geist bezeugt hat, kann auch im Ego verhaftet sein und trotzdem kann auch der Heilige Geist durch ihn wirken.
Wir könnten auch sagen:
Ein Mensch der erkannt hat warum er ein Sünder ist, dem hat sich auch der Weg zur Umkehr aufgetan.
Jetzt müssten wir all diese "freien Egos" noch einmal klassifizieren, denn nicht alle haben nach ihrer Erfahrung den gleichen Weg.
Einige wollen ihr Dasein gar nicht ändern, sie verdrängen die Erkenntnis.
Einige wollen sich nur selbst damit etwas gutes tun.
Einige können nicht damit leben.
Einige wollen sich dadurch bereichern.
Einige verstehen es nicht wirklich und geben es falsch weiter.
Einige versuchen es mit Hohn und Spott zu unterdrücken.
Und nur "ganz ganz wenige unter ihnen", sind wirklich so wie Johannes, die wirklich jemanden in dieser weise Leuchten können/wollen.
Und trotzdem wird auch solch einer nur unzureichend richtig verstanden/wahrgenommen:
35Er war ein brennend und scheinend Licht; ihr aber wolltet eine kleine Weile fröhlich sein in seinem Lichte.
Zitat:Vielleicht meinst du ja das gleiche, ich lege aber immer großen Wert auf die Feststellung, dass es bei all diesen Klärungen über das Ego entscheidend ist, dass es nicht wirklich existiert. Und ein "freies Ego" lässt bei mir die Assoziation einer Wirklichkeit entstehen.
Ein Ego, dass sich gar nicht mal über dieses Wort "Ego" einen gedanken macht, ist einfach Ego ohne es zu wissen.
Um ein Ego als "nicht wirklich existent" zu erfassen/begreifen, muss man sich zu aller erst einmal über das Ego bewusst werden.
Und gerade hier passiert es aber doch, dass man es in das Bewusstsein/Existenz holt.
Ich spreche immer aus dem Kontext heraus, dass ich mir genau darüber bewusst bin, wie trügerisch der Schein dieses Egos und dessen Welt ist, die darauf/daraus entstanden und fortwährend besteht und trotzdem mache ich dieses aus diesem Ego heraus.
Wieso?
Weil ein Ego am besten ein anderes Ego versteht:)
In dieser Ebene wo wir handeln, befindet sich immer unser Ego mit dabei, was aber nicht bedeutet, dass dieses auch immer Miturteilt.
So nähert man sich erstmals menschlich und dann kann man auch über tiefgründige Themen sprechen.
Jeder Mensch ist anders, deswegen ist es auch total unterschiedlich, Wie viel Ego anwesend und wie lange.
Ich hoffe du kannst nachvollziehen, was ich damit meine.
Ich kann noch so viel auf freundlich tun und jedem freundlich gesinnt sein, aber das "freie/bewusste Ego" hat seine Grenzen da, wo die Wahrheit beginnt. Das bedeutet: Wenn ich wirklich der Wahrheit anhange, dann werde ich in Gesprächen stets die Wahrheit sagen/vertreten, wenn es denn sein muss.
Denn genau dieses spiegelt sich für mich in dieser Aussage wieder:
28Ihr selbst seid meine Zeugen, daß ich gesagt habe, ich sei nicht Christus, sondern vor ihm her gesandt. 29Wer die Braut hat, der ist der Bräutigam; der Freund aber des Bräutigams steht und hört ihm zu und freut sich hoch über des Bräutigams Stimme. Diese meine Freude ist nun erfüllt. 30Er muß wachsen, ich aber muß abnehmen.
Wir sind der Freund des Bräutigams.
Wir hören der Wahrheit zu, wir reden über sie und machen auch andere auf sie aufmerksam, aber wir sind sie (Die Wahrheit) nicht.
Unsere Worte sollten immer nur "Eselsbrücken" sein, die auf die Wahrheit deuten und am besten gleich wieder vergessen werden, um eigene Worte der Wahrheit zu empfangen.
Nur durch diese nicht wirkliche und doch scheinbar existente Ego-Ebene ist es uns möglich, auch wieder den Weg aus dieser heraus finden zu können.
Zitat:Die Alternative zum Ego nenne ich nicht "befreites Ego" (weil dies impliziert, dass das Ego umgewandelt werden kann) sondern ich halte mich an den Begriff "Heiliger Geist". Dieser ist in meinem Geist und jedermanns Geist und steht für das, was wahr ist. Es geht immer nur darum, entweder das Ego oder den HG zu wählen, um eine Situation zu deuten.
Naja, denken wir mal darüber nach:
Ein Ego welches nicht den Geist kennt oder ihn durch sich wirken lassen will, ist doch ein ganz anderes, als jenes Ego, welches es von selbst zulässt den Heiligen Geist wirken zu lassen.
Verstehst, deswegen immer "freies Ego".
Vielleicht wäre für diese scheinbare Wirklichkeit/Welt, auch die Bezeichnung "Scheinbar-freies Ego" besser.
Also, so lange man das scheinbare Ego mit dieser scheinbaren Existenz identifiziert und in ihr handelt, ist dieses "Scheinbar-freie Ego", die größte Freiheit, welche man in dieser scheinbaren Welt erreichen kann. Und auf dieser Existenzebene hat auch das Ego seine Daseinsberechtigung und seine Auswirkungen sind auch äußerst real wirkend, spürbar und erfahrbar.
Zitat:Es sollte heißen:
Wer den Sohn nicht als Wahrheit wählt, der wählt automatisch das Ego.
Doch wird hier nichts gewählt, was man als alternative Wahrheit bezeichnen kann, denn das Ego wird niemals wahr werden. Man kann nur den Sohn wählen oder NICHTS, weil es nichts Anderes gibt. Die Abwesenheit der Wahrheit ist das, was man als Ego bezeichnet, doch ist sie nur für den abwesend, der sich so entscheidet. Oder besser: Es ist unmöglich, ein Gewahrsein dessen zu haben, an was man nicht glaubt. Indem man ES nicht glaubt, schließt man ES aus dem Gewahrsein aus.
Also diese Beschreibung gefällt mir sehr gut.
Auch wenn wir es ganz verschieden beschreiben, hab ich sehr oft das Gefühl, wir sehen vieles ziemlich gleich.
Zitat:Ich verstehe vollkommmen, was du meinst.
Ich versuche, anhand eines Beispiels zu verdeutlichen, was ich meine.
Wenn ein kleines Kind Angst hat, weil es sich vor Hexen und Drachen fürchtet, die es bedrohen, ist es dann gut, mit ihm über Hexen und Drachen zu sprechen und dadurch zu übersehen, dass es nur Einbildungen sind, denen man aber jetzt den Anstrich der Wirklichkeit gibt?
Oder ist es besser dem Kind zu sagen, dass es immer beschützt und sicher davor sein wird, weil die Wirklichkeit Hexen und Drachen nicht kennt? Ich gebe damit die Verantwortung an das Kind zurück und versichere ihm, dass es Hexen und Drachen nur abzuwählen braucht, damit sie verschwinden. Das gleiche tut eine Mutter, das das Kind still küsst, die Hexen und Drachen unerwähnt lässt und einfach nur die Erfahrung ermöglicht, dass diese in Anwesenheit der Liebe von selbst verschwinden.
Worauf ich hinaus will:
Zitat:
wenn du jemanden aus einem Irrgarten befreien/raushelfen möchtest, solltest du auch den Weg zu dieser Person kennen, um sie von da abzuholen
Die Wahrheit über dein Gegenüber ist immer die gleiche: Es ist vollkommen sicher und geliebt und nur, weil es das vergessen hat, können all diese Probleme auftreten.
Erinnere also jeden nur daran, indem du mit Liebe auf ihn schaust. Schau nicht auf sein Ego, sonst schaust du auf Nichts. Der Weg zur Person ist nicht der Weg zur Wirklichkeit eines Anderen. Wenn du selbst schon etwas von dem weißt, was du in Wahrheit bist, dann schaue auch auf jeden Anderen so, denn da gibt es keinen Unterschied. Der Andere ist nicht von dir verschieden.
Solange du aber nur dein Ego kennst, wirst du das nicht können. deshalb ist jeder, der erwacht, in der Pflicht, sein Erwachen zu vervollständigen, indem er andere wecken hilft.
Also das war ja alles wunderbar:)
Das einzige was ich anfügen möchte:
In erster Linie geht es gar nicht um mich, der was auf das Ego schaut, sondern um mein Gegenüber.
Grundsätzlich hast du ja recht, nur manche sind viel mehr verschlossen oder auf das Ego fokussiert oder dressiert worden, dass man da nicht einfach um dieses Ego herumkommt und "genau hier", muss man sich auch mit dem Ego erst einmal "gut" stellen. Es geht hier also nicht um Grenzen, die "ich" setzte, sondern um jene, die mein Gegenüber aufgebaut hat. Also manchmal muss man eben erst dem anderen aufzeigen, dass er gar nicht anders ist:)
Zitat:Es ist sehr wichtig, diesen Gedanken, man müsse zu jemandem durchdringen, zu überdenken. Das liegt nicht innerhalb deiner Möglichkeiten. Heilung kommt nicht von dir, sie kommt von Gott, der allein zu jemandem vordringen kann.
Du wirst nur gebeten, alle ohne jeden Unterschied zu segnen (zu lieben), damit Heilung geschehen kann. Du selbst tust nichts.
"Liebe deinen Nächsten wie dich selbst" bedeutet nur das.
Stimmt, aber ich sagte ja auch nicht, man müsse zu jemanden durchdringen, genau gesagt sagte ich:
Zitat:Also ich Stimme dir hier zu, nur...
...dieses Angebot der Liebe, es muss aber erst einmal zu jemand leidenden/hassenden auch durchdringen können, um seine wahre Wirkung zu entfalten.
Und dafür MUSS aber auch der Leidende/Hassende SELBST bereit zur "Läuterung" sein, um wirklich Hilfe/Heilung zu erfahren.
Ich sage hier ja extra, dass dieses "Angebot der Liebe" nur von jemanden SELBST angenommen werden kann, wenn er auch wirklich "von sich selbst aus" dazu bereit ist.
Zitat:Jeder, den du siehst, ist in deinem Geist und nicht davon getrennt. Jeder Gedanke von dir über einen Anderen hat die Macht, ihn zu befreien oder zu verurteilen. Es gibt also keine "Anderen". Du schaust nur auf die Anderen, wie du auf dich schaust - liebend oder verurteilend und befreist damit dich selbst und die Anderen oder verurteilst damit dich selbst und die Anderen.
Du musst keine Worte sagen - deine Gedanken sind Worte.
Gerade weil die Anderen und du nicht unterschiedlich seid sondern aus einer Quelle, kannst du nicht etwas für die anderen wollen, was du nicht für dich selbst willst. Das ist die Grundlage dessen, was "Erlösung" genannt wird. Sie ist nur mit den Anderen möglich, nicht für dich allein, weil es diese Trennung nicht gibt.
Das nenne ich einen schönen Abschluss:)