PAЯADOXA

Normale Version: Gewahrsein ... was ist damit gemeint ?... individuelle Superpotenz ... oder ?
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(17.07.2017, 17:05)Paripurna schrieb: [ -> ]lieber Meister Ikkyu,

Als ich dir von meinen Erfahrungen berichtete da sagtest du unter anderem - so oder so ähnlich - dass du kein "Bleibendes", kein "Ewiges", kein "Stetiges", kein Unveränderliches, Unberührtes kennen würdest, sondern nur Wechsel und Veränderung.
...........
Meine Frage ist nun, hat sich deine Wahrnehmung dahingehend verändert, dass du das, was unberührt von allem immer IST, inzwischen "gefunden"?

Wenngleich ich glaube, dass du nie danach gesucht hast - oder?

Dir einen sehr herzlichen Gruß in den Abend von Kerstin

Verehrte Kerstin, deine Frage ist sehr vielschichtig und impliziert natürlich, das es ein "Etwas" gibt, das immer "Ist" .....
Für mich ist dassehr sehr spakulativ, den es würde bedeuten, das unserer Welt; also einer Welt der Vergänglichkeit, des Chaos, des Irrsins, des Leidens eine andere Welt gegenübersteht. Die Welt des unishctbaren "blubbelnden" Es .... Und dieses "ES" sich halt ab und zu sich zu uns gesellt, willkürlich man jemanden teilhaben lässt , so nen bisselchen rumspielt und sich dann wieder verdrückt und alle die mit ihm in Berührung gekommen sind, fangen dann an mit dieser nihilistischen Rethorik rolfl Grins, ich formuliere das etwas überspitzt humorvoll wohlwollend .... ( Weil ja auch der verehrte Fredo hier vielleicht noch mitliesst isch gucke ). Aber ganz seriös beantwortet; Nein, ich glaube nicht das es ausserhalb dieser Welt noch eine andere Welt gibt. Die Welt entsteht mit meinem Geist und sie vergeht mit meinem Geist. Die Welt IST mein Geist. Ich habe nie nach einem "ES" gesucht, weil ein "ES" für mich ein Abstraktum ist. Allerdings hat mir der Gedanke an meine Vergänglichkeit grosse Angst gemacht und ich habe mich dadurch aufgemacht, Antworten zu finden, ob es etwas gibt, das mir die Angst vor der Vergänglichkeit nimmt, und bin damit in den Sog des Buddha gefallen, der vom Leiden spricht ( Nur eines Lehre ich, das Leiden und die Aufhebung des Leidens ) aber auch vom Erwachen.
Es gibt einige sehr interessante Aussagen des Buddha, die oberflächlich gelesen deiner These ( das es ein "Unberührtes" als "Äusserliches" (?) gibt >ob ich dich da richtig verstanden habe≤ ? ) Wenn man mit den Wörter allerdings etwas spielt, dann zeigt es ( zumindest mir ) auf, das die Welt eben nur in uns selber existiert, das Himmel und Hölle in unserem Geist liegen und das aber auch der "Friede", die Erlösung einzig in unserem Geist Zuhause sind, denn wo sonst könnten wir Frieden finden .... ?

"Es gibt, ihr Mönche, einen Bereich, in dem ist weder Erde noch Wasser, weder Feuer noch Luft, weder das Raumunendlichkeitsgebiet noch das Bewusstseinsunendlichkeitsgebiet, weder das Gebiet der Nichtheit noch das der Weder-Wahrnehmung-noch-Nichtwahrnehmung, weder diese Welt noch jene Welt, weder Sonne noch Mond. Dies, ihr Mönche, nenne ich weder Kommen noch Gehen, noch auch Stillstand, weder Tod noch Geburt; es ist ohne Grundlage, Fortschritt oder Stütze, es ist das Ende allen Kummers. Denn alles, was einem anderen Ding anhängt, kommt zu Fall, aber zu dem, was nicht anhängt, kann kein Fall kommen. Wo kein Fall kommt, da ist Ruhe, und wo Ruhe ist, da ist kein heftiges Begehren. Wo kein heftiges Begehren ist, da kommt nichts und geht nichts; und wo nichts kommt und nichts geht, da ist kein Tod, keine Geburt. Wo weder Tod noch Geburt ist, da ist weder diese noch jene Welt, noch etwas dazwischen - es ist das Ende allen Kummers.

Der grundlegende Disput den ich mit dem verehrten Fredo ja hatte, ist, das er zwei Welten konstruiert, und diese beiden Welten sich dualistisch gegenüberstehen ( Eigentlich ein simpler Glaube(s)(dualismus). Aus der Sicht des Zen ist dieses "EINE" eben das vielfälltige, der ewige Wandel. Alles ist eine Manifestation des EINEN.

Um es mit Meister Dogen auszudrücken; Es ist Illusion, die Dinge aufzuzeigen und zu bezeugen. Erst wenn die Dinge sich selbst enthüllen - sich von selbst zeigen und uns bezeugen - geschieht Erleuchtung.

Soviel zu meiner vergänglichen Sicht. Betreffend deiner Aussage .... In welchen Kontext steht Kerstin zum ( von dir erwähnten ) "Unberührten" ? In welcher Beziehung stehst du zu ihm oder in welcher Beziehung steht es zu dir ? Hat die verehrte Kerstin Frieden gefunden und ist eingekehrt in ihrem "Heim" ?

Paripurna

Lieber Meister Ikkyu,

danke für die ausführliche Antwort.

Wenn ich sie in der Gesamtheit lese komme ich zu dem Schluss, jdenfalls scheint es mir so, dass wir uns in unseren Betrachtungen weiter angenähert haben.

Zuersteinmal, um zu erläutern wie ich darauf komme, stellt sich folgende Frage:

Wofür hältst du dich?

Dass diese Frage leider im Ton eines Vorwurfes und Anklage der Überheblichkeit eingesetzt wird, hat eine tiefe Wahrheit, die dem Menschen, der diese Frage an einen anderen stellt, allerdings entgeht.
Um sie abzumildern formuliere ich sie um.

Wofür halte ich mich?

Ich halte mich für gar nichts mehr.
Letztendlich weiß ich nicht (mehr), was ich bin.
Ich weiß was Kerstin (die Person) ausmacht und wie sie tickt. Und auch dabei bin ich am Beobachten, Lernen und Staunen.
Ich weiß, dass ich diese Person nicht bin.
Das weiß ich deshalb, weil es Zeiten gibt, in denen die Person nicht auftaucht, es mich aber noch immer gibt.
Ich halte mich auch nicht für einen Körper, weil ich eben in meiner Nahtoderfahrung das ultimative Gegen - Erlebnis hatte, zu dem, was einen menschlichen Körper ausmacht.
Der menschliche Körper muss atmen. Diesem Körper widerfuhr ja damals der Erstickungstod, ich weiß nicht, ob ich es dir schon erzählte. Das erste, was ich dabei in meiner Nahtoderfahrung erlebte war, dass eine Stimme, die ICHBIN sagte – "ohhh, ich kann nicht mehr atmen, macht nichts, ICH muss nicht atmen." Und dann verließ ICH den Körper und die (atemlose ;-) ) Reise fing an.

Nach den Reanimationen und der Entscheidung in diese festformgebundene Welt zurückzukehren war klar, dass ich nicht dieser Körper sein kann, denn es gibt mich auch ohne ihn.

Wesentlichstes Merkmal dieser Erfahrung damals 1982 in der DDR war und ist jedoch noch immer, dass das Gefühl in einem Traum zu sein und nicht wieder richtig aufgewacht zu sein immer dann bedrückend auftaucht, wenn ich den Zugang zu diesem „eigentlichen“ ich verliere.
Wenn ich mich also in den tausend Dingen verliere.
Wenn die tausend Dinge aber zu mir sprechen, indem sie das ihnen innewohnende Buddhalächeln preisgeben, dann kann ich den Traum genießen.

Und obwohl mir das geschah, was im Advaita Erwachen genannt wird muss ich sagen, dass ich mich nicht erwacht fühle sondern, wenn dann die tausend Dinge zu mir sprechen, dann finde ich mich in einem luziden Traum vor.
Ich weiß, dass ich träume.

So und jetzt bin ich mal wieder ausschweifend geworden, was du mir und alle anderen Leser bitte verzeihen mögen, und komme zur eigentlichen Frage zurück, ohne deren Beantwortung ich auf deinen wunderbaren Beitrag nicht weiter eingehen kann.

Wofür hältst du dich?
(18.07.2017, 08:19)Paripurna schrieb: [ -> ]Wofür hältst du dich?

Oh, diese Antwort ist ganz einfach ..... meistens bin ich ein Hungergeist ...
gelegendlich spricht "Buddha" in mir ... aber leider viel zu wenig.
Die Frage für was ich mich halte , sie ist ( aus meiner Subjektiven Sicht gesehen ) mir zu ungenau, denn für was man sich hällt hat keine Bedeutung .... Man kann sich für alles möglich halten. Schlussendlich ist man dass was man lebt, und nicht das, was man von sich hällt. So zumindest sehe ich das ....

Paripurna

(18.07.2017, 09:27)Ikkyu schrieb: [ -> ]Schlussendlich ist man dass was man lebt, und nicht das, was man von sich hällt.

Ich fragte nicht "was" du "von" dir hältst, das ist irrelevant. (und ich habe da so meine Ahnung :-D )
Ich fragte für (!) WAS du dich hältst?!

also dann wohl eher das hier?:

(18.07.2017, 08:56)Ikkyu schrieb: [ -> ]..... meistens bin ich ein Hungergeist ...

Bist du ein Hungergeist oder kannst du wahrnehmen, dass du und der Hungergeist nicht Dasselbe sind?
Denn der Hungergeist kommt und geht oder nicht?

Und wenn der Buddha in dir spricht, wer bist du dann, wenn etwas in dir sprechen kann und du das wahrnimmst?
(18.07.2017, 10:00)Paripurna schrieb: [ -> ]Bist du ein Hungergeist oder kannst du wahrnehmen, dass du und der Hungergeist nicht Dasselbe sind?
Denn der Hungergeist kommt und geht oder nicht?

Und wenn der Buddha in dir spricht, wer bist du dann, wenn etwas in dir sprechen kann und du das wahrnimmst?

Verehrte Kerstin, du stellst mir diese Frage in einem geschlossenen Kontext ... ( so meine subjektive Wahrnehmung ) ....

Natürlich kann ich nebst dem Hungergeist auch aufgrund meiner Geistestätigkeit mich abstrakt von diesem Hungergeist distanzieren, und gedanklich einen "Beobachter" konstruieren und daraus dann rückschliessen kann, das ich eben nicht der Hungergeist bin. Ich versuche möglichst wenig zu sein, einfach nur das, was ich empfinde und mich dann halt damit auseinandersetzen, bzw. darin zu verweilen .... nach einer Weile löst sich diese Empfindung ( des Hungergeist ) eh auf und etwas anderes tritt in Erscheinung. Einer meiner Lehrer bringt oft den Vergleich einer Pendeltüre. Sie geht nach beiden Seiten auf und schliesst nach beiden Seiten. Die Dinge kommen hinein, die Dinge gehen hinaus. Oft sind wir begeistert über das was da kommt und geht, und manchmal können wir es nicht ausstehen. Es ist aber ein beständiges kommen und gehen, nichts besonderes, auch wenn wir und ( ich mich ) über das "Gekommenen" manchmal sehr freue und so etwas wie identifikation entsteht. Trotzdem ist da nichts beständiges ausser der ständigen Bewegungen der Pendeltüre ( oder der Atmung ). Wenn ich dieser Bewegung der Pendeltüre keinen Wiederstand oder kein Begehren entgegenbringe, dann sehe ich gelegentlich Buddha (Wahrheit). Es ist aber nicht "ich" .... sondern die Dinge zeigen sich mir durch sich selbst ... und damit "erfüllt" sich "Leben" .... und wir "erweisen" es .... so erfahre ich es ....

Das Ganze der Existenz überschreitet Begriffe wie "anfängliches Sein", "ursprüngliches Sein" usw. Das Ganze der Existenz ist auch nich die Dualität von Geist und Aussenwelt oder Essenz und Form usw. Das Ganze der Existenz ist weder materiell noch spitiruell. Weil es nichts anderes als unser Tun und Handeln im Gegenwärtigen Augenblick ist.
Dogen Zenji



.... ich verstehe wohl deine Frage, aber sie macht keinen Sinn für mich weil sie nicht wirklich zu beantworten ist ....Ich verharre lieber in der unsichercheren Offenheit des "Ich-weis-es-nicht" ....

Paripurna

Zitat:du stellst mir diese Frage in einem geschlossenen Kontext ... ( so meine subjektive Wahrnehmung )

Ich verstehe, dass du das so erlebst.
Tut mir leid, so war es nicht gemeint.
Deine Antworten, lieber Meister Ikkyu, gefallen mir sehr gut und ich danke dir.

Nun muss ich ersteinmal wieder in den Traum von Verpflichtung und Verantwortung zurückkehren und mich hier loseisen.

Freue mich auf das weitere Gespräch und fände es auch toll, wenn noch andere Schreiber sich zum Thema äußern würden.

Von Herzen liebe Grüße an alle sendet Kerstin P.
Es gibt übrigens ein KApitel von Meister Dogen mit dem Namen:

Muchu setsumi - Einen Traum in einem Traum lehren .....

Das Schriftzeichen "Traum" bedeutet für ihn nicht etwas unwirkliches, sondern etwas unfassbahres, das wirklich existiert. Wir können es erfahren , aber nur unvollkommen erklären .....


http://global.sotozen-net.or.jp/ger/libr...erms22.pdf

nangilima

@eileen snorra

Wachbewusstsein ist ein zustand, traumbewusstsein ist einer, Tiefschlaf ist einer
Es sind zustände
Gehst du tiefer bist du
die zustande sind darin enthalten sie sind aber dynamisch
Du würdest nicht mehr sagen es ist innerlich auch würdest du nicht sagen es ist äußerlich es ist beides gleichzeitig aber mehr

Bist du im Nirwana ist es statisch reinste Glückseligkeit aber du bist weg von der erde
Im "tiefsten" ist s also dynamisch und statisch
(18.07.2017, 23:24)nangilima schrieb: [ -> ]@ikkyu
Welcher meister da was von sich gab ist doch hinlänglich wichtig ist die eigene Meisterschaft

.... bla bla bla ..... dann beschäftige dich mal schön weiter mit "deiner" Mesiterschaft und lass anderen ihre Unterhaltung !
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